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Press Release | Friday, 2 October 2009

Leopoldina würdigt Lebenswerk zweier Mitglieder mit Cothenius-Medaille

Die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften ehrt ihre Mitglieder Prof. Dr. Karl Decker und Prof. Eduard Seidler, beide Freiburg/Br. mit der Cothenius-Medaille in Gold. Beide erhalten sie für ihr wissenschaftliches Lebenswerk. Die Medaillen werden im Rahmen der Feierlichen Eröffnung der Leopoldina-Jahresversammlung am 2. Oktober 2009 in Halle (Saale) überreicht.

Prof. Dr. Karl Decker (Jg. 1925) forschte zunächt im Arbeitskreis des Biochemikers Feodor Lynen. Seine Arbeiten beschäftigten sich mit der Rolle von Coenzym A bei der ß-Oxidation von Fettsäuren. Die daraus hervorgegangene Monographie „Die aktivierte Essigsäure: Das Coenzym A und seine Acylderivate im Stoffwechsel der Zelle“ von 1959 ist bis heute ein Standardwerk. Aufgrund seines breiten wissenschaftlichen Interesses wandte sich Karl Decker in den Vorarbeiten zu seiner Habilitation (1961) der Frage der Evolution von Enantiozymen zu. Diese Erkenntnisse prägen unsere Vorstellungen von konvergenter Evolution bis heute. Seine folgenden Untersuchungen zum Energie- und Baustoffwechsel von strikt anaeroben Bakterien gelten heute als Pionierarbeiten auf diesem Gebiet. Später wandte sich Karl Decker auch medizinischen Fragestellungen zu. Ihn faszinierte, wie es zu einem konstanten Cholesterinspiegel im Serum von Mensch und Tier kommt und welche Faktoren die Ausbildung der Leberhepatitis bedingen. Zur Frage der Cholesterin-Homeostase konnte er Grundlegendes beitragen und revolutionierte mit Untersuchungen zur Leberhepatitis dieses Gebiet, was ihm hohe internationale Anerkennung einbrachte. Er ist seit 1976 Mitglied der Leopoldina-Sektion Biochemie und Biophysik.

Prof. Dr. Eduard Seidler (Jg. 1929) studierte Medizin in Mainz, Paris und Heidelberg und wurde 1953 zum Dr. med. promoviert. Anschließend absolvierte er in den Jahren 1955-1963 eine Ausbildung zum Facharzt für Kinderheilkunde. In Heidelberg vollzog sich seine Hinwendung zur Geschichte der Medizin. Das nötige methodische Rüstzeug erwarb er sich durch ein Begleitstudium der Geschichte. Nach der Habilitation über die Heilkunde des ausgehenden Mittelalters erfolgte im Jahr 1967 der Ruf auf den Lehrstuhl für Geschichte der Medizin an der Universität Freiburg. Weitere Arbeitsgebiete Eduard Seidlers wurden unter anderem die Geschichte der Kinderheilkunde, die Geschichte der Krankenpflege und die Medizin im Nationalsozialismus. Er genießt national wie international hohes Ansehen. Sein Lebenswerk ist durch ein kreatives Zusammenführen von historischen, anthropologischen und ethischen Fragestellungen gekennzeichnet. Eduard Seidler ist seit 1991 Leopoldina-Mitglied in der Sektion Wissenschafts- und Medizingeschichte.

Zur Cothenius-Medaille: Die goldene Cothenius-Medaille geht auf eine Stiftung des Leopoldina-Mitglieds und Leibarztes des Preußenkönigs Friedrich II, Christian Andreas von Cothenius (1708-1789), zurück und wurde 1792 zum ersten Mal verliehen. Zu Beginn waren es Fragen aus der Medizin, für deren Bearbeitung die Medaille vergeben wurde. Seit 1954 vergibt die Leopoldina diese Medaille für das herausragende wissenschaftliche Lebenswerk in der Regel an Mitglieder der Akademie.

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