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Press Release | Thursday, 18 February 2010

Über Schizophrenie und DNA-Reparatur – Leopoldina lädt zu zwei Vorträgen am 23. Februar ein

Die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften lädt am Dienstag, 23. Februar, zu zwei wissenschaftlichen Vorträgen in die Emil-Abderhalden-Straße 36, Halle (Saale) ein. Bei den monatlichen Vorträgen stellen Mitglieder der Akademie ihre Forschungsarbeit vor.

  • 16.30 Uhr, Prof. Dr. Peter Falkai, Göttingen: „Die Neurobiologie der Schizophrenie: Eine progressive Enzephalopathie oder eine Störung der regenerativen Kapazität des zentralen Nervensystems“

Mit der Einführung des Krankheitsbildes Schizophrenie von Kraepelin, die er Dementia precox nannte, wurde der Grundstein gelegt zu der Vorstellung, dass es grundsätzlich mit einer schlechten Prognose verbunden sei, und dass ihm ein neurodegenerativer Prozess zugrunde liege. So gibt es eine recht konsistente Literatur auf der Grundlage bildgebender Verfahren, die eine Reduktion des Gehirnvolumens im Verlauf der Erkrankung nahelegen. Andererseits geben postmortem-Untersuchungen keine Hinweise auf einen klassisch degenerativen Prozess. Zusammengefasst weisen unsere Untersuchungen in den letzten Jahren daraufhin, dass die Schizophrenie nicht, wie ursprünglich angenommen, eine primär degenerative Erkrankung ist, sondern vielmehr Mechanismen gestört sind, die die Regenerationsfähigkeit des menschlichen Gehirns gewährleisten. Genexpressionsstudien in unserem Labor weisen darauf hin, dass möglicherweise dieser Dysfunktion eine Störung von immunmodulatorischen Genen zugrunde liegt, die auch an der Steuerung der synaptischen Plastizität beteiligt sind.

  • 17.30 Uhr, Prof. Dr. Thomas Carell, München: „Die Chemie der DNA-Reparatur“

Unser Genom wird durch innere und äußere Einflüsse ständig geschädigt. Die Folge ist ein konstanter Verlust an genetischer Information. Dieses ist der Grund für viele spontane Krebsentstehungen. Die Genomschädigung ist so groß, das kein Organismus ohne DNA-Reparatursystem überleben könnte. Diese Systeme spüren Genomschäden auf und leiten einen Reparaturprozess ein, der das Ziel hat die Erbinformation wieder zu komplettieren. Im Vortrag werden die zentralen Reparaturprozesse dargestellt. Zur Untersuchung der Reparaturreaktionen stellen Chemiker kurze Genomstücke her in die definierte Schäden gezielt eingebaut werden. Biochemiker isolieren die für die jeweilige Reparatur notwendigen Proteine. Gemeinsam lassen sich dann Kristallstrukturen erzeugen, die es uns erlauben die Reparaturprozesse auf atomarem Niveau aufzuklären. Auf diese Art und Weise gelingt es neue Einblicke zu gewinnen in mutagene Prozesse, Genomschadensreparaturphänomene und die molekularen Ursachen der Krebsentstehung.

Peter Falkai ist Professor für Psychiatrie und Psychotherapie und Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie an der Universitätsklinik Göttingen. Seit 2007 ist er Mitglied der Leopoldina-Sektion Neurowissenschaften.

Thomas Carell ist Professor für Organische Chemie am Departement Chemie und Biochemie der Ludwig-Maximilians-Universität München. Seit 2008 ist er Mitglied der Leopoldina-Sektion Chemie.

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