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Press Release | Friday, 21 May 2010

Der Zellkern als Stadt und das Auge als Fenster zum Leben – Leopoldina lädt zu zwei Vorträgen am 25. Mai ein

Die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften lädt am Dienstag, 25. Mai, zu zwei wissenschaftlichen Vorträgen in die Emil-Abderhalden-Straße 36, Halle (Saale) ein. Bei den monatlichen Vorträgen stellen Mitglieder der Akademie ihre Forschungsarbeit vor.

  • 16.30 Uhr
    Prof. Dr. Thomas Cremer, Martinsried: Die Stadt in der Zelle. Architektur und Funktion des Zellkerns

Die Aufklärung der Schriftnatur der DNA und die Weise, wie ein Gen die Information zur Bildung eines bestimmten Proteins ermöglicht, gehören zu den umwälzenden Erkenntnisfortschritten der Biologie in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Da alle Zellkerne unserer Körperzellen das gleiche Genom enthalten, ergibt sich die Frage, wie dieses Genom so gesteuert wird, dass jede Zelle ihre spezifischen Aufgaben im „Zellenstaat“ eines vielzelligen Organismus erfüllen kann. Wie kommt es dazu, dass bestimmte Gene über viele Zellgenerationen dauerhaft angeschaltet oder abgeschaltet bleiben? Bei dem neuen Forschungsfeld der Epigenomforschung geht es um die Beantwortung dieser Frage. Ihre medizinische Bedeutung ergibt sich daraus, dass Störungen zu schweren Krankheiten führen können. Wir wissen heute, dass dabei sowohl unterschiedliche Verpackungszustände der Gene in dem aus DNA und zahlreichen Proteinen aufgebauten Chromatin des Zellkerns als auch Unterschiede der dreidimensionalen Chromatinanordnung in den Zellkernen verschiedener Zelltypen eine wesentliche Rolle spielen. Prof. Thomas Cremer erläutert den heutigen Kenntnisstand, indem er den Zellkern mit einer Stadt vergleicht

  • 17.30 Uhr
    Prof. Dr. Jost B. Jonas, Mannheim: Das Auge als Fenster zum Leben und als Aquarium

Auge und Sehen sind von überragender Bedeutung für die soziale Interaktion und damit für die Lebensqualität jedes einzelnen Menschen. Die Sehleistung ist ein wesentlicher Faktor für berufliche Möglichkeiten und Tätigkeiten. Neben der sozialen Komponente stellt das Auge als „Aquarium“ ein Schaufenster ins Körperinnere dar. Die Transparenz der optischen Medien des Auges erlaubt unter Verwendung neuer optischer Verfahren eine nicht-invasive Untersuchung der Netzhaut und damit indirekt des Gehirns mit einer optischen Auflösung von bis zu unter einem Mikrometer. Dies mag in Zukunft eine quantitative Netzhautanalyse ermöglichen, was einer intravitalen, nicht-invasiven Gehirnbiopsie nahe kommen mag. Durch die Möglichkeit, den Augenhintergrund bei hoher Auflösung zu betrachten, können gezielt Stammzelltherapien appliziert und morphologisch und funktionell kontrolliert werden. Das gleiche gilt für Anwendungen der Nanomedizin bis hin zur Neuroprotektion und zur intraokularen Medikamentenproduktion durch genetisch modifizierte Stammzellen im intraokularen Käfig. Der Augeninnenraum könnte dann als „biologischer“ täglicher Produktionsort für innerhalb und außerhalb des Auges benötigte Medikamente dienen. Diese allgemeinen Beispiele zeigen neben den Weiterentwicklungen der intraokulären Ophthalmologie einschließlich der Laseroperationen der Hornhaut, der minimal invasiven Linsenoperation und chirurgischen Netzhaut- und Glaskörperinterventionen die Möglichkeiten der Augenheilkunde auf.

Thomas Cremer ist Professor für Anthropologie und Humangenetik im Biozentrum der Ludwig-Maximilians-Universität in Martinsried. Seit 2006 ist er Mitglied der Leopoldina-Sektion Humangenetik und Molekulare Medizin.

Jost B. Jonas ist Professor für Ophthalmologie am Klinikum Mannheim und Direktor der Universitäts-Augenklinik in Mannheim. Seit 2006 ist er Mitglied der Leopoldina-Sektion Ophthalmologie, Oto-Rhino-Laryngologie und Stomatologie.

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