Die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften lädt am Dienstag, 23. November, zu zwei wissenschaftlichen Vorträgen in die Emil-Abderhalden-Straße 36, Halle (Saale) ein. Zwei Mitglieder der Akademie stellen dort ihre Forschungsarbeit vor.
Fragt man allgemein: „Was ist ein Glas?“, so bekommt man zunächst den Hinweis auf das Fensterglas, also SiO2 mit Beimengungen, oder das Trinkgefäß als Antwort. Das wesentliche Merkmal von Gläsern ist jedoch nicht ihre Transparenz oder Sprödigkeit, es ist vielmehr die molekulare Struktur, die dem Glasbegriff zugrunde liegt. Flüssigkeit und Glas haben im Gegensatz zum Kristall keine sogenannte langreichweitige Ordnung ihrer Bausteine und sind allenfalls durch eine Nahordnung gekennzeichnet. Die Bausteine der Materie sind in der Flüssigkeit leicht beweglich, hingegen im Kristall und im Glas „eingefroren“ und fest verankert. Eigentlich gehören Gläser zu den Flüssigkeiten und unterscheiden sich von diesen durch eine so langsame Dynamik ihrer molekularen Bestandteile, dass sie auf den Zeitskalen des äußeren Beobachters wie ein fester Körper wirken. Der Vortrag thematisiert alte Begriffe der Glasmaterialien zusammen mit modernen Methoden der Experimentalphysik und theoretische Modelle für Flüssigkeiten und Gläser.
Konrad Samwer ist Professor für Physik an der Universität Göttingen. Seit 2008 ist er Mitglied der Leopoldina-Sektion Physik.
Die tropische Malaria wird durch Anophelesmoskitos übertragen und durch die Vermehrung des Parasiten Plasmodium falciparum im menschlichen Blut verursacht. Die Malaria bedroht fast 40 Prozent der Weltbevölkerung und fordert jährlich ein bis zwei Millionen Todesopfer, meist Kinder unter fünf Jahren. Aufgrund seiner zentralen Bedeutung für schnell wachsende Zellen mit hoher Stoffwechselaktivität ist der zelluläre Redoxstoffwechsel zu einem der attraktivsten Ziele für die Medikamentenentwicklung gegen Malaria geworden. In dem Vortrag werden aktuelle Ergebnisse zu Redoxnetzwerken in Plasmodium-infizierten Zellen vorgestellt und deren Potential für neue antiparasitäre Strategien diskutiert.
Katja Becker ist Professorin für Biochemie an der Universität Gießen. Seit 2009 ist sie Mitglied der Leopoldina-Sektion Agrar- und Ernährungswissenschaften.