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Nachricht | Donnerstag, 8. Dezember 2022

Vier Leopoldina-Mitglieder mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2023 geehrt

Vier Leopoldina-Mitglieder mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2023 geehrt

Foto: Gunter Binsack

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat vier Wissenschaftlerinnen und sechs Wissenschaftler mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preise 2023 ausgezeichnet. Unter den Preisträgerinnen und Preisträgern sind vier Mitglieder der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina: Claudia Höbartner, Stefan M. Pfister, Georg Schett und Catharina Stroppel. Die Leibniz-Preise sind mit je 2,5 Millionen Euro für kommende Forschungsarbeiten dotiert und werden am 15. März 2023 in Berlin verliehen.

Die Chemikerin Claudia Höbartner wird für ihre Arbeiten auf den Gebieten der organischen und biomolekularen Chemie funktionaler Nukleinsäuren geehrt, teilte die DFG mit. Ihre Forschung basiere auf einer Kombination aus kreativen Strategien zur Entdeckung neuer katalytischer Nukleinsäuren, sogenannter Ribozyme und Desoxyribozyme, kombiniert mit der Bestimmung ihrer Strukturen und ihrer Funktionsmechanismen. Claudia Höbartner studierte Technische Chemie an der Technischen Universität Wien/Österreich und der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich/Schweiz. Nach der Promotion in Organischer Chemie 2004 an der Universität Innsbruck/Österreich ging sie als Postdoktorandin an die University of Illinois/USA. 2008 wurde sie Leiterin einer Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen und erhielt 2014 einen Ruf als W2-Professorin an die Universität Göttingen. Seit 2017 ist Claudia Höbartner Lehrstuhlinhaberin für Organische Chemie an der Universität Würzburg und seit 2022 ist sie Mitglied der Leopoldina.

Der Molekularbiologe und Kinderarzt Stefan M. Pfister erhält den Leibniz-Preis für sein Wirken auf dem Gebiet der pädiatrischen Onkologie. Seine Forschungsarbeiten ermöglichten es, Hirntumore bei Kindern besser zu diagnostizieren und damit eine verbesserte Therapie anzubieten, heißt es in der Begründung der DFG. Weiterhin ermöglichte Stefan Pfisters Forschung eine neue molekular-pathologische Klassifikation von Hirntumoren im Kindesalter, die die Weltgesundheitsorganisation anerkannt und übernommen hat. Nach dem Studium und der Promotion in Humanmedizin in Hamburg und Tübingen, ging Stefan Pfister als Postdoc für ein Jahr an die Harvard University in Boston/USA. Seine Ausbildung in der Pädiatrie absolvierte er an der Universitätskinderklinik in Mannheim, am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg sowie an der Universitätsklinik Heidelberg. Im Jahr 2010 habilitierte sich Stefan Pfister. Seit 2012 leitet er die Abteilung Pädiatrische Neuroonkologie am DKFZ und ist seit 2014 Professor an der Universität Heidelberg. Die Leopoldina wählte ihn 2020 zu ihrem Mitglied.

Mit dem Leibniz-Preis wird außerdem der Humanmediziner Georg Schett ausgezeichnet. Geehrt werde er für seine Forschungsarbeiten auf den Gebieten der Rheumatologie und Osteoimmunologie, mit denen er bedeutende grundlagenwissenschaftliche Beiträge geleistet und zugleich innovative Therapien entwickelt hat, um auch schwere Formen von Autoimmunkrankheiten zu heilen, schreibt die DFG in ihrer Pressemitteilung. Nach Ausbildungsstationen in Innsbruck/Österreich und Wien/Österreich habilitierte sich Georg Schett 2003 und wurde zum Assistenzprofessor für Innere Medizin an der Medizinischen Universität Wien berufen. Es folgte ein Forschungsaufenthalt beim Biotechnologieunternehmen Amgen, USA. Seit 2006 ist Georg Schett W3-Professor für Innere Medizin an der Universität Erlangen-Nürnberg und Direktor der Medizinischen Klinik 3 – Rheumatologie und Immunologie des dortigen Universitätsklinikums. Georg Schett ist seit 2021 Mitglied der Leopoldina.

Die Mathematikerin Catharina Stroppel wird laut DFG-Mitteilung für ihre Arbeiten in der Darstellungstheorie, insbesondere zum Thema Kategorifizierung, mit dem Leibniz-Preis gewürdigt. Catharina Stroppel arbeitet in der Darstellungstheorie mit vielfältigen Verbindungen unter anderem zur Knotentheorie und zur niedrigdimensionalen Topologie. Insbesondere hat sie tiefgründige Vermutungen von Bernstein-Frenkel-Khovanov bewiesen, die eine darstellungstheoretische Beschreibung und eine Kategorifizierung von Khovanov-homologie liefern. Catharina Stroppel studierte Mathematik und Theologie an der Universität Freiburg und wurde dort in Mathematik promoviert. Als Postdoc forschte sie in Leicester/UK, Aarhus/Dänemark und Glasgow/UK. Seit 2008 ist sie Professorin für Mathematik an der Universität Bonn, seit 2014 Stellvertretende Direktorin der Bonner Internationalen Graduiertenschule und seit 2019 Mitglied des Senats der Universität. Die Leopoldina wählte Catharina Stroppel 2018 zu ihrem Mitglied.

Der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis wird seit 1986 jährlich von der DFG verliehen. Mit den zehn Preisen für 2023 sind bislang insgesamt 408 Leibniz-Preise vergeben worden. Davon gingen 129 in die Naturwissenschaften, 119 in die Lebenswissenschaften, 97 in die Geistes- und Sozialwissenschaften und 63 in die Ingenieurwissenschaften. Da Preis und Preisgeld in Ausnahmefällen geteilt werden können, ist die Zahl der Ausgezeichneten höher als die der Preise. Insgesamt haben bislang 435 Nominierte den Preis erhalten, darunter 364 Wissenschaftler und 71 Wissenschaftlerinnen.