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Nachricht | Montag, 2. September 2019

Leopoldina trauert um ihren Altpräsidenten Benno Parthier

Leopoldina trauert um ihren Altpräsidenten Benno Parthier

Benno Parthier Foto: David Ausserhofer für die Leopoldina

Die Leopoldina trauert um Benno Parthier (1932-2019), ihren XXIV. Präsidenten. Prof. Dr. rer. nat. Dr. h. c. Benno Parthier hat sich um die Leopoldina unschätzbare Verdienste erworben. Unmittelbar nach der Wiedervereinigung ‒ in einer Zeit, die durch große Unsicherheit und einschneidende Veränderungen gekennzeichnet war ‒ ist es ihm gelungen, die Entwicklungspotenziale der von der Teilung Deutschlands geprägten Akademie in einer freien und demokratischen Gesellschaft zu entfalten.

Benno Parthier wurde 1974 als Mitglied in die Sektion Genetik/Molekularbiologie und Zellbiologie der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina aufgenommen. Von 1978 bis 1987 wirkte er in der Akademie als Sekretar, von 1987 bis 1990 als Vizepräsident für Naturwissenschaften und von 1990 bis 2003 als ihr Präsident. Im Jahr 2003 ehrte ihn die Leopoldina für sein wissenschaftliches Lebenswerk mit der Cothenius-Medaille.

Das Präsidium und die Mitglieder der Leopoldina sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter empfinden tiefen Dank für das Wirken von Benno Parthier und werden sein Andenken pflegen. Ihr Mitgefühl gilt seiner Familie. Zu gegebener Zeit wird die Leopoldina Benno Parthiers in einer akademischen Trauerfeier gedenken.

Benno Parthier studierte an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Biologie. 1961 wurde er promoviert, sechs Jahre später habilitierte er sich an der Universität Halle. Von 1967 bis 1990 leitete Parthier die molekularbiologische Abteilung am Institut für Biochemie der Pflanzen der Akademie der Wissenschaften der DDR, die ihn 1975 zum Professor für Molekularbiologie berief. Im Jahr 1990 wählte das Präsidium der Leopoldina ihn zum Präsidenten. Im gleichen Jahr wählten die wissenschaftlichen Mitarbeiter des Instituts für Biochemie der Pflanzen (IBP) in Halle Benno Parthier zum Direktor. 1991 wurde er durch den Kultusminister des Landes Sachsen-Anhalt zum Gründungsdirektor der nun in das Institut für Pflanzenbiochemie (IPB) umgewandelten Forschungseinrichtung ernannt. 1993 berief die Universität Halle Parthier zum Professor für Zellbiochemie.

Parthiers Leistungen in der Wissenschaft und seine Verdienste im Wissenschaftsmanagement wurden vielfältig ausgezeichnet und gewürdigt. Unter anderem erhielt Parthier 1997 das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und 2018 den Verdienstorden des Landes Sachsen-Anhalt. 2002 verlieh ihm die Biologische Fakultät der Universität Würzburg die Ehrendoktorwürde. Die Leopoldina ehrte Parthier 2003 mit der Cothenius-Medaille für sein wissenschaftliches Lebenswerk. 2007 erhielt er den Hans-Olaf-Henkel-Preis (Preis für Wissenschaftspolitik) der Leibniz-Gemeinschaft. Benno Parthier war Mitglied zahlreicher Akademien im In-und Ausland. Unter anderem nahmen ihn die Bayerischen Akademie der Wissenschaften und die Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste als Korrespondierendes Mitglied auf, er war außerordentliches Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften sowie Mitglied der Academia Europae und der Sächsischen Akademie der Wissenschaften.

Benno Parthier verstarb am 25. August 2019 im Alter von 87 Jahren.

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