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Digitalisierung und Privatheit

Digitalisierung und Privatheit

Illustration: Sisters of Design

Kommunikation, Zugang zu Informationen, Auswertung großer Datenmengen: Drei der vielen Nutzungsbereiche, die in den vergangenen Jahren von der Digitalisierung geprägt wurden. Sie hat fast alle gesellschaftlichen Bereiche immer weiter durchdrungen. Dabei machen sich aber zunehmend unerwünschte Nebenwirkungen bemerkbar, besonders beim Schutz privater Daten. Leopoldina, acatech und Akademienunion zeigen, wie die Privatsphäre auch im digitalen Raum geschützt werden kann.

Die Digitalisierung hat in vielen Bereichen zu einer Verbesserung unserer Lebensumstände, der Arbeitswelt und der Forschung beigetragen hat. Vereinfachte Kommunikation und Verwaltung, die Auswertung großer Datenmengen zu Forschungszwecken und ein leichterer Zugang zu Informationen sind nur drei der vielen breit genutzten Anwendungsbereiche. Weitere Potentiale werde im Bereich der Arbeitswelt und im industriellen Effizienzgewinn  gesehen.

Digitalisierung und Big Data

Wesentliches Kennzeichen der Digitalisierung sind die ständig steigenden Datenmengen, die gesammelt und verarbeitet werden. Durch Analysen von Daten, insbesondere durch deren Verknüpfung und Vernetzung mithilfe von Verfahren des Maschinellen Lernens, können Zusammenhänge erkannt werden, welche weit über das Wahrnehmungsvermögen des einzelnen Menschen hinausgehen.

Digitalisierung und Privatsphäre

Mit der zunehmenden Menge an privaten Daten, die mithilfe digitaler Technologien erzeugt und ausgewertet werden, steigen auch die Risiken für die Privatsphäre jedes einzelnen Menschen. Dies wird durch einen erheblichen Mangel an Transparenz beim Einsatz digitaler Techniken und bei der Handhabung der entsprechenden Geschäftsmodelle noch verstärkt. Häufig ist nicht bekannt, welche Daten Unternehmen generieren, mit anderen Daten verknüpfen, in weitere Geschäftsbereiche übertragen oder an fremde Unternehmen weitergeben oder wie maschinelle Lernalgorithmen konzipiert sind.

Der Einsatz digitaler Technologien führt damit zu der grundsätzlichen Frage: Inwieweit können die vorhandenen rechtlichen Regeln den geschützten Bereich der Privatheit weiterhin aufrechterhalten? Neben dem Schutz des Einzelnen gegenüber staatlichen Instanzen sind auch ausreichende Schutzmöglichkeiten gegenüber Unternehmen zu gewährleisten, durch die die digitale Transformation wesentlich erfolgt. Erschwert wird der Einsatz von Recht dadurch, dass die neuen Technologien Entgrenzungen mit sich bringen. Digitale Technologien und deren Infrastrukturen, eingesetzte Geschäftsmodelle und die mit digitalisierter Technik erbrachten Dienste sind nicht regional begrenzt, sondern häufig transnational oder global verfügbar. Damit stellen sie das Recht, das meist mithilfe von Grenzziehungen arbeitet, vor besondere Herausforderungen.

Privatheit und Datenschutz

Neben rechtlichen und gesellschaftlichen Maßnahmen gibt es insbesondere vielfältige technologische Möglichkeiten, um die unerwünschte Nutzung von Daten zu erschweren. Die Gesellschaft kann auf einer Vielzahl von technischen, gesetzlichen und gesellschaftlichen Handlungsoptionen zurückgreifen, um die Digitalisierung nach ihren Vorstellungen zu gestalten und ohne dabei auf deren große Vorteile zu verzichten.

Datenschutzrechte können ausgeweitet und die Datenhoheit an die Verbraucherinnen und Verbraucher zurückgegeben werden. Algorithmen, die Daten zusammenführen und auswerten, können besser kontrolliert werden. Handlungsbedarf besteht darüber hinaus auch im Bereich der Wirtschaft, so z.B. beim Schutz vor Oligopolen, also der Beherrschung eines Marktes durch nur wenige Unternehmen, aber auch in grundsätzlichem Sinne: Die Sicherheit informationstechnischer Systeme ist nicht nur eine Grundlage der Absicherung von Privatheit, sondern auch ein relevanter Wirtschaftsfaktor, der als solcher erkannt werden sollte und für den Standards definiert werden sollten.

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Thema im Fokus „Künstliche Intelligenz”