Mit der Erforschung von Hirngewebeproben der Opfer des Nationalsozialismus beschäftigt sich das Forschungsprojekt „Hirnforschung in der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft“. Ergebnis des Projekts wird eine umfassende elektronische Datenbank am Zentrum für Wissenschaftsforschung sein mit Informationen und statistischen Analysen zu Opfern, Tätern, medizinischen Verfahren und der Nutzung von Proben nach dem Ende des Nationalsozialismus. Das langfristige Ziel der Forschung ist die Erarbeitung von Biographien der Opfer sein, um ihre vollständigen Lebensgeschichten zu rekonstruieren und die Nutzung der Hirngewebeproben zu dokumentieren.
Unter der Leitung von Prof. Paul J. Weindling ML (Oxford Brookes University) und Dr. Herwig Czech in Zusammenarbeit mit Prof. Volker Roelcke ML (Universität Gießen) und Dr. Patricia Heberer (United States Holocaust Memorial Museum) wird der Prozess der Gewinnung, Erforschung, Konservierung und Entsorgung von Gehirnproben verfolgter Personen im Nationalsozialismus genauer untersucht.
Dabei besteht die größte Gruppe aus psychiatrischen Patientinnen und Patienten, die den Euthanasie-Morden der Nazis zum Opfer fielen. Weitere Opfer waren französische und polnische Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter, hingerichtete Personen des NS-Justizsystems, Opfer der medizinischen Forschung in Dachau sowie vertriebene Jüdinnen und Juden aus Judenvierteln im von Deutschland besetzten Polen. Für das Verbundprojekt stellte die Max-Planck-Gesellschaft (ehemals Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft) ab Juli 2017 Mittel bereit.
Die Datenbank wird ab dem Jahr 2024 öffentlich zugänglich gemacht werden.
Projektleitung:
Projektbearbeitung:
2017-2024
„Dark Years: The Legacy of Euthanasia“
Film und Diskussion im Puschkino, Kardinal-Albrecht-Straße 6, Dienstag, 27. November 2018
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