Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

Nova Acta Leopoldina Band 110 Nummer 377

Wenn damit jedem Protein seine charakteristische Aufgabe im Lebensprozess zukommt, macht erst das Zusammenspiel aller Proteine die eigentliche Spezifik des Lebens aus. Damit wird die Natur des Lebens lediglich durch die Gene vorgegeben, realisiert wird sie erst durch das Mitein- ander der Proteine. Dieses Wechselspiel der Proteine findet im Proteom seinen Niederschlag: So, wie die Gene im Genom organisiert sind, bilden alle Proteine eines lebenden Systems das Proteom (siehe auch HECKER 2004). Bis zum Jahr 1995 war selbst von den „Modellorganismen des Lebens“ wie E. coli oder Bacillus subtilis nur ein Teil der Gene bekannt. Doch dann kam das Jahr 1995: Mit der voll- ständigen Entschlüsselung des Genoms des ersten lebenden Organismus, Hämophilus influ- enzae, wurde das Zeitalter der funktionellen Genomforschung eingeläutet (Abb. 2). Damit war der Bauplan des Lebens, der Bauplan des Organismus H. influenzae, vollständig ent- schlüsselt (FLEISCHMANN et al. 1995). Der Beginn einer dramatischen Entwicklung, die bis in die Gegenwart reicht, wurde eingeleitet. Im Jahre 1997 wurde das Genom der Modellbakterien E. coli und B. subtilis aufgeklärt, bereits ein Jahr davor die Genomsequenz des ersten zell- kernhaltigen Organismus, der Bäckerhefe Saccharomyces cerevisiae. Im Jahre 2000 folgten die Genome der Fruchtfliege (Drosophila melanogaster) bzw. der Ackerschmalwand (Arabi- dopsis thaliana) und im Jahre 2001, nur sechs Jahre nach der Publikation der ersten Genom- Von der Proteomanalyse zur Systembiologie bakterieller Modellorganismen Nova Acta Leopoldina NF 110, Nr. 377, 143–165 (2011) 147 Abb. 2 Im Jahre 1995 wurde das Zeitalter der Genomforschung eröffnet: Der erste vollständige Bauplan eines le- benden Organismus wurde vorgelegt.