Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

Nova Acta Leopoldina Band 110 Nummer 377

zedur kann man eine sogenannte Stress- oder Hunger-Proteomsignatur-Bibliothek etablieren, ein wertvolles Hilfsmittel zur Beurteilung des physiologischen Zustandes von Zellen, die im Bioreaktor, in einem Biofilm oder unter infektionsrelevanten Bedingungen gewachsen sind. Im nächsten Schritt kann man diese durch einzelne Umweltstimuli induzierten Proteine be- stimmten Regulationsgruppen, sogenannten Regulons, zuordnen, indem man den Wildtyp mit einer Mutante im entsprechenden Regulatorgen vergleicht. Und schließlich kann man mit ähnlichen Techniken zur Visualisierung komplex regulierter Netzwerke gelangen (HECKER et al. 2009). Für den Vergleich von Gelen (also z. B. Wildtyp mit einer Mutante) hat Decodon ebenfalls ein Software-Paket entwickelt, mit dessen Hilfe vergleichbare Proteinmuster zweier Gele zur Übereinstimmung gebracht werden können, um unterschiedliche Laufeigenschaften der Gele auszugleichen (Warping). Sind die Proteine des Wildtypes wieder rot und die der Mutante grün gefärbt, lassen sich sehr einfach die Proteine sichtbar machen, die in der Mutante nicht mehr auftreten bzw. sogar neu hinzukommen, während Proteine in beiden Varianten durch ihre gelbe Farbe gekennzeichnet sind. Hiermit kann man auch Zeitreihen aufnehmen, bei der Momentaufnahme hinter Momentaufnahme geschaltet ist, wodurch das Leben auf der Ebene der Proteine wie in einem Film auf einer „Leinwand von 20 × 20 cm“ abläuft (Abb. 7). Von der Proteomanalyse zur Systembiologie bakterieller Modellorganismen Nova Acta Leopoldina NF 110, Nr. 377, 143–165 (2011) 155 Abb. 7 „A movie of life“ zeigt die Kinetik bakterieller Wachstumsprozesse auf Proteomebene in der wachsenden und nicht-wachsenden B. subtilis-Zelle (siehe Wachstumskurve). Im unteren Teil der Abbildung ist die Kinetik der Synthese einzelner Proteine nach Eintritt in den Nichtwachstumszustand gezeigt.