Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

Nova Acta Leopoldina Band 110 Nummer 377

2.5 Nur große Volumenveränderungen sind mit RECIST sicher erkennbar Nehmen wir trotz dieser Probleme einmal an, man könne Durchmesser auf 1–3 mm bzw. 1–3 Voxel genau messen. Bei einer typischen Läsion mit einem Durchmesser von 20 mm würde dies eine Variabilität der Messung von bis zu 15 % bedeuten. Umgerechnet auf ein daraus geschätztes Volumen wäre das eine Abweichung von ca. 45 %. Wie optimistisch diese Schätzung ist, lehrt uns nun die Erasmus-Studie, aus welcher durch statistische Überlegungen geschlossen werden kann, dass das zu einem spürbaren Anteil aller Fälle (95 %-Quantil) der Fehler bei der Durch- messerbestimmung sogar im Bereich von ca. 35 % liegt. Ein Fehler von 35 % bei der Bestimmung des Durchmessers entspricht allerdings einem Fehler bei der Volumenbestimmung von 146 %! Was bedeutet das nun konkret für die Klinik? Man kann sich etwa überlegen, was passiert, wenn man zwei Radiologen dasselbe Paar Verlaufsdaten nach RECIST befunden lässt. Wie wahrscheinlich bzw. unwahrscheinlich ist es, dass die beiden zu derselben Klassifikation kom- men? Abbildung 3 zeigt die Antwort in Abhängigkeit des wahren Tumorwachstums, das wir an dieser Stelle präzise simulieren können. Abb. 3 Wahrscheinlichkeit widersprüchlicher RECIST-Klassifizierungen bei wiederholter Messung in Abhängigkeit vom realen Tumorwachstum. Die Größenordnung der Fehler ist in Anlehnung an die Ergebnisse der Erasmus-Studie gewählt. Es ist etwa eine wahre Duchmesseränderung von 60 % nötig, damit die Wahrscheinlichkeit voneinander ab- weichender Klassifikationen unter 5 % sinkt (Kreismarkierungen). Man erkennt, dass es einer Änderung des Durchmessers von etwa 60 % bedarf (entspricht einer Volumenzunahme auf das Vierfache bzw. einer Volumenverkleinerung auf nur ein Sech- Modellbildung in der bildbasierten Medizin: Radiologie jenseits des Auges Nova Acta Leopoldina NF 110, Nr. 377, 259–283 (2011) 269