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Advanced Grant des Europäischen Forschungsrates für Frank Glorius

Advanced Grant des Europäischen Forschungsrates für Frank Glorius

Prof. Dr. Frank Glorius
Foto: Dr. Peter Dziemba | WWU Münster

Der Chemiker Frank Glorius, Professor für Organische Chemie an der Westfälischen Wilhelms‐Universität Münster, erhält einen renommierten Advanced Grant des Europäischen Forschungsrats (ERC) in Höhe von 2,5 Millionen Euro. Gemeinsam mit seinem Forschungsteam will Glorius Methoden der Energietransfer-(EnT-)Photokatalyse entwickeln. Mithilfe dieses Verfahrens sollen neue dreidimensionale Molekülstrukturen synthetisiert werden, die für die Pharmakologie besonders wertvoll sind. Glorius gehört der Leopoldina seit 2021 in der Sektion Chemie an.

Die Herstellung von exakt definierten dreidimensionalen Molekülstrukturen durch die Energietransfer-(EnT-)Photokatalyse soll effizient und unter milden Reaktionsbedingungen erfolgen, um unerwünschte Nebenreaktionen zu vermeiden. Der Schlüssel zum Erfolg des Forschungsvorhabens sind Photokatalysatoren, die Lichtenergie aufnehmen und so Substrate photochemisch anregen können. Die Energieweitergabe setzt den gewünschten Reaktionsverlauf in Gang und erzeugt das komplexe Molekülgerüst. Frank Glorius und sein Team der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) wollen darüber hinaus eine digitale Plattform auf Grundlage von quantenchemischen Berechnungen entwickeln, die Chemikerinnen und Chemikern Werkzeuge und statistische Analysen für die Planung chemischer Reaktionen an die Hand geben.

Frank Glorius studierte Chemie an der Leibniz Universität Hannover und an der Stanford University in Stanford/USA. Von 1997 bis 2000 promovierte er an der Universität Basel/Schweiz und dem Max-Planck-Institut (MPI) für Kohlenforschung in Mülheim an der Ruhr. Nach einem einjährigen Aufenthalt als Postdoc an der Harvard Universität in Cambridge/USA wurde Glorius 2001 Leiter der Gruppe „Grundlagenforschung mit Fokus Katalyse, Metallorganische Chemie“ am MPI in Mülheim. 2004 nahm er seine erste Professur für Organische Chemie an der Philipps‐Universität Marburg an, bevor er 2007 auf die gleiche Professur an die WWU Münster wechselte. Diese hat er bis heute inne. Parallel besetzt Glorius eine Reihe weiterer Funktionen und Ämter. Seit 2022 ist er Dekan des Fachbereichs Chemie und Pharmazie der WWU Münster. Darüber hinaus ist er Sprecher und Mitinitiator der Internationalen Graduiertenschule BACCARA – International Graduate School of Battery Chemistry, Characterization, Analysis, Recycling and Application der WWU Münster sowie Kuratoriumsmitglied des Fonds der Chemischen Industrie (FCI) in Frankfurt am Main. Seit 2014 gehört er zudem dem Auswahlausschuss der Alexander von Humboldt‐Stiftung an. Erst kürzlich wurde Glorius mit dem Otto-Bayer-Preis für Chemie und Biochemie ausgezeichnet. 2020 erhielt er die Otto-Roelen-Medaille von der Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie sowie der Deutschen Gesellschaft für Katalyse und 2013 wurde er mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ausgezeichnet. Bereits 2018 erhielt Frank Glorius einen ERC Advanced Grant.

Der Europäische Forschungsrat (ERC) vergibt Advanced Grants, um die Arbeit herausragender Forscherinnen und Forscher zu fördern, die neue Forschungsfelder erschließen möchten. Dabei liegt der Fokus auf unkonventionellen und risikoreichen Forschungsvorhaben. Ursächlich für die Bewertung durch den ERC sind neben Publikationen als Erstautorin oder -autor auch Vorträge auf internationalen Konferenzen oder bereits erhaltene Wissenschaftspreise der Antragstellerinnen und Antragsteller.