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Aleida Assmann in den Orden Pour le mérite für Wissenschaften und Künste gewählt

Aleida Assmann in den Orden Pour le mérite für Wissenschaften und Künste gewählt

Prof. Dr. Aleida Assmann
Foto: Valerie Assmann

Die Literatur- und Kulturwissenschaftlerin Aleida Assmann wurde in den Orden Pour le mérite für Wissenschaften und Künste aufgenommen. Assmann ist emeritierte Professorin an der Universität Konstanz. Die Expertin auf dem Gebiet der Gedächtnisgeschichte wurde 2003 in die Leopoldina gewählt. Sie gehört der Sektion Kulturwissenschaften an.

In ihren Arbeiten zu den Themen kulturelles Gedächtnis, Erinnern und Vergessen untersucht Aleida Assmann die lange Verdrängung der Judenvernichtung nach 1945 in Deutschland und die Schritte zum Aufbau einer deutschen Erinnerungskultur in den letzten 35 Jahren, die erst nach einem Generationswechsel möglich wurde. Darüber hinaus regt sie die Entwicklung einer dialogischen Erinnerungskultur zwischen Nationen an, die eine gemeinsame Gewaltgeschichte hinter sich haben. Weitere Forschungsschwerpunkte betreffen die Geschichte des Lesens und der Schrift sowie das Zeitkonzept, das der westlichen Idee von Modernisierung und Fortschritt zugrunde liegt.

Assmann studierte Anglistik und Ägyptologie an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und der Eberhard Karls Universität Tübingen. 1977 wurde sie promoviert, 1992 habilitierte sie sich. Von 1993 bis 2014 war Aleida Assmann Professorin für Anglistik und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Konstanz. In dieser Zeit absolvierte sie Forschungsaufenthalte in Bielefeld, Berlin und Hamburg, übernahm Gastprofessuren in den USA und Österreich und erhielt verschiedene Ehrungen wie die Ehrendoktorwürde der theologischen Fakultät Oslo und den Max-Planck-Forschungspreis. Seit 2014 im Ruhestand erhielt sie – jeweils gemeinsam mit Jan Assmann – 2017 den Karl-Jaspers-Preis und den Balzan-Preis sowie 2018 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.

Der Orden Pour le mérite für Wissenschaften und Künste wurde 1842 vom preußischen König Friedrich Wilhelm IV. gestiftet und nach dem Zweiten Weltkrieg von Bundespräsident Theodor Heuss wiederbelebt. Der Orden steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten. Erster Kanzler des Ordens war der Naturforscher Alexander von Humboldt, derzeitige Kanzlerin des Ordens ist Entwicklungsbiologin und Leopoldina-Mitglied Christiane Nüsslein-Volhard. Der Künstler- und Gelehrtenvereinigung gehören derzeit 40 deutsche und 40 ausländische Mitglieder an, darunter 12 Nobelpreisträgerinnen und -träger. Neben Assmann wurde vom Ordenskapitel weiterhin der Anthropologe und Leopoldina-Mitglied Michael Tomasello als neues Mitglied gewählt.