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Antje Boetius mit Preis der Klüh-Stiftung ausgezeichnet

Antje Boetius mit Preis der Klüh-Stiftung ausgezeichnet

Prof. Dr. Antje Boetius
Foto: Alfred-Wegener-Institut / Kerstin Rolfes

Für ihre wegweisenden Forschungsergebnisse zu den Auswirkungen des Klimawandels auf den Arktischen Ozean und die Artenvielfalt der Tiefsee wurde die Polar- und Meeresforscherin Antje Boetius mit dem Preis der Klüh-Stiftung ausgezeichnet. Sie erhielt die Auszeichnung im Rahmen einer Feierstunde in Düsseldorf. Die Laudatio hielt der ehemalige Leopoldina-Präsident Jörg Hacker. Antje Boetius ist seit 2009 Mitglied der Leopoldina.

Die Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts (AWI), Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung beschäftigt sich mit den Auswirkungen des Klimawandels auf die Biogeochemie und Biodiversität des Arktischen Ozeans. Sie untersucht Mikroorganismen, die Teile des Meeresbodens besiedeln und langfristig großen Einfluss auf das weltweite Klimageschehen haben. Zudem hat sie sich auf die Erforschung von Tiefseeökosystemen mit Unterwasserrobotern spezialisiert. Mit ihren Arbeiten trägt die Meeresforscherin entscheidend zum Verständnis globaler Klimakreisläufe bei. An Bord des Forschungsschiffes Polarstern stellte Antje Boetius 2012 den bisher umfassendsten Rückgang des Arktischen Meereises seit Beginn von Satellitenaufzeichnungen fest. Ihr Institut hat von 2019 bis 2020 mit MOSAiC die bisher größte internationale Drift Expedition in die Arktis erfolgreich durchgeführt. Insgesamt nahm sie seit 1989 an rund 50 Expeditionen auf deutschen und ausländischen Forschungsschiffen teil und hat dort mit zahlreichen innovativen Methoden Proben entnommen und analysiert.

Antje Boetius studierte Biologie an der Universität Hamburg und Biologische Ozeanographie an der University of California in San Diego/USA. 1996 wurde sie an der Universität Bremen promoviert. Im Anschluss war sie am Institut für Ostseeforschung in Warnemünde tätig und forschte am Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie in Bremerhaven. Seit 2008 leitet sie die von der Helmholtz-Gemeinschaft und der Max-Planck-Gesellschaft gemeinsam getragenen Brückengruppe für Tiefsee-Ökologie und -Technologie am AWI in Bremerhaven. Seit 2009 ist sie Professorin für Geomikrobiologie an der Universität Bremen und seit 2017 Direktorin des AWI in Bremerhaven. In diesem Jahr hat sie die Mercator-Professur an der Universität Duisburg-Essen inne. Darüber hinaus erhielt Boetius bereits zahlreiche Auszeichnungen für ihre wissenschaftliche Arbeit und ihr politisches Engagement. 2018 wurde sie mit dem Communicator-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft sowie dem Deutschen Umweltpreis, im Jahr darauf mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Die Leopoldina wählte Antje Boetius 2009 zu ihrem Mitglied in der Sektion Geowissenschaften.

Die Klüh-Stiftung, gegründet von einem Multiservice-Unternehmen aus Düsseldorf, fördert Innovationen in Wissenschaft und Forschung. Seit 1987 wurden Stiftungspreise mit einem Gesamtvolumen von circa 780.000 Euro vergeben. In den vergangenen Jahren waren es überwiegend medizinische Forschungsprojekte. Der diesjährige Preis ist mit 25.000 Euro dotiert.