Leopoldina Home Menü

Leopoldina Home

Mitglied im Fokus

Bettina Schöne-Seifert in das International Bioethics Committee (IBC) der UN berufen

Bettina Schöne-Seifert in das International Bioethics Committee (IBC) der UN berufen

Prof. Dr. Bettina Schöne-Seifert
Foto: Hannes von der Fecht | Leopoldina

Die Medizinerin und Ethikerin Bettina Schöne-Seifert ist auf Vorschlag der Bundesregierung zum Mitglied des International Bioethics Committees (IBC) der UN ernannt worden. Sie wird dem Gremium zunächst für vier Jahre lang angehören. Seit 2009 ist Schöne-Seifert Mitglied der Leopoldina in der Sektion Wissenschaftstheorie.

Bettina Schöne-Seifert ist Professorin für Medizinethik an der Medizinischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Sie befasst sich mit grundsätzlicheren Fragen ethischer Theoriekonstruktion und Begründung sowie mit zahlreichen Problemen in der Medizinethik. Aus den Perspektiven einer liberalen Ethik und einer wissenschaftsorientierten Medizin beteiligt sich Schöne-Seifert immer wieder auch an aktuellen öffentlichen Debatten. Ihre maßgeblichen Anliegen sind es, zu einer humanen und philosophisch selbstaufgeklärten Medizin beizutragen sowie vermeintlich dogmatisch-konservative Positionen etwa auf den Gebieten der Reproduktionsmedizin, der Sterbehilfe oder der Gentechnik zu kritisieren. Sie tritt wissenschaftsskeptischen Positionen im Kontext von Medizin und Lebenswissenschaften entgegen, beispielsweise bei den Themen Impfgegnerschaft oder Alternativmedizin. Angesichts von Ökonomisierung, Fehlversorgungen und Digitalisierung engagiert sie sich für ein gerechtes und patientendienliches Gesundheitssystem.

Nach ihrer Promotion 1982 an der Georg-August-Universität Göttingen arbeitete Schöne-Seifert an verschiedenen Instituten in und außerhalb Deutschlands, darunter auch als Mitarbeiterin an der Forschungsstelle Ethik der Universität Zürich (Schweiz). Sie habilitierte sich 2000 in Göttingen und wurde 2003 Professorin für Medizinethik an der Medizinischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Im Jahr 2016 wurde sie Initiatorin und Mitglied des Münsteraner Kreises, ein informeller Zusammenschluss von Expertinnen und Experten, die sich kritisch mit der komplementären und alternativen Medizin (KAM) auseinandersetzen. Seit 2009 ist sie Mitgliedder Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina. Bettina Schöne-Seifert wurde für ihre Forschung mehrfach ausgezeichnet. Unter anderem erhielt sie 2011 den Arthur-Burckhardt-Preis zur Förderung der Geistes-und Naturwissenschaften und ist seit 2021 Mitglied der Academia Europaea.

Das International Bioethics Committee (IBC) ist ein Gremium der UNESCO, das 1993 gegründet wurde und aus 36 unabhängigen Expertinnen und Experten besteht. Aufgabe des Gremiums ist es, die menschliche Würde und Freiheit zu schützen. Dazu werden zu verschiedenen Themen der Biowissenschaften und deren Anwendungsgebiete Stellungnahmen, Einschätzungen und Empfehlungen erarbeitet.