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Breakthrough Prize 2023 in Life Science für Anthony Hyman

Breakthrough Prize 2023 in Life Science für Anthony Hyman

Prof. Dr. Anthony Hyman
Foto: Sven Döring

Der Zellbiologe und Direktor des Max-Planck-Instituts für molekulare Zellbiologie und Genetik, Anthony Hyman, wird mit dem Breakthrough Prize 2023 in Life Science ausgezeichnet. Er teilt sich den mit drei Millionen Dollar dotierten Preis mit Clifford Brangwynne von der Princeton-Universität. In Ihrer Forschung haben Hyman und Brangwynne membranlose Flüssigkeitskondensate in Zellen entdeckt. Dies könnte den Grundstein für die Behandlung neurodegenerativer Erkrankungen wie ALS legen. Anthony Hyman ist seit 2021 Mitglied der Leopoldina.

Anthony Hyman untersucht, die Bildung von membranlosen Unterteilungen (Kompartimente, Kondensate) in Zellen, die durch physikalische Phasentrennung (Phasenseparation) entstehen. Im Zentrum steht dabei die Frage, welche Rolle die dynamischen, biomolekularen Kondensate mit ihrer vorübergehenden Ansammlung von Proteinen in Zellen spielen. Diese neue Art der Organisation von Proteinen hat wahrscheinlich Auswirkungen auf ihre Funktion und beeinflusst biochemische Prozesse in der Zelle. Insbesondere seine und Clifford Brangwynnes Entdeckung, dass sich in der Zellflüssigkeit örtlich Proteine in hoher Konzentration ansammeln (Kondensate) und schnell wieder abgebaut werden, liefert eine wichtige Grundlage für die Erforschung von degenerativen Krankheiten wie amyotrophe Lateralsklerose (ALS) oder Alzheimer. Liegen Störungen dieses Abbauprozesses vor, können sich in den betroffenen Zellen toxische Stoffe ablagern, die entsprechende Erkrankungen auslösen. Hyman und seine Forschungsgruppe forschen nun an den biologischen Funktionen dieser Kondensate. Dieses Wissen könnte später helfen, diese Krankheiten zu heilen.

Anthony Hyman studierte ab 1984 Zoologie am University College London/UK. 1988 wurde er am King’s College Cambridge/UK in molekularer Zellbiologie promoviert. Danach war er vier Jahre lang Postdoc an der University of California in San Francisco/USA (UCSF). 1993 wurde er Gruppenleiter am European Molecular Biology Laboratory (EMBL) in Heidelberg und wechselte 1997 ans Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik nach Dresden. Für seine Forschung wurde Anthony Hyman bereits mehrfach ausgezeichnet. 2011 erhielt er den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft und 2020 den Wiley Prize in Biomedical Sciences der Wiley Foundation sowie den NOMIS Distinguished Scientist Award der NOMIS Foundation, Zürich/Schweiz. Erst Anfang September dieses Jahres nahm er in Hamburg den Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft 2022 entgegen. Der Leopoldina gehört Anthony Hyman seit 2021 in der Sektion Genetik/Molekularbiologie und Zellbiologie an und wurde 2017 von ihr für seine herausragenden wissenschaftlichen Arbeiten auf diesem Gebiet mit der Schleiden-Medaille ausgezeichnet.

Der mit einem Preisgeld in Höhe von drei Millionen US-Dollar verbundene Breakthrough Prize in Life Science gilt als höchstdotierte Auszeichnung in den Lebenswissenschaften. Er wurde 2013 von verschiedenen Internet- und Technologieunternehmern aus dem Silicon Valley ins Leben gerufen und soll bahnbrechende Forschungserfolge rund um das Verständnis und die Verlängerung von menschlichem Leben würdigen. Neben den Lebenswissenschaften wird der Breakthrough Prize auch in Fundamentalphysik sowie Mathematik verliehen. Das Gesamtvolumen der vergebenen Auszeichnungen beläuft sich auf 15 Millionen Euro jährlich.