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Ferenc Krausz erhält den Wolf-Preis in Physik

Ferenc Krausz erhält den Wolf-Preis in Physik

Prof. Dr. Ferenc Krausz
Foto: Peter Seidel

Für seine „bahnbrechenden Beiträge zur Ultrakurzlaserforschung und Attosekundenphysik“ wird Prof. Ferenc Krausz, Direktor am Max-Planck-Institut für Quantenoptik in Garching, mit dem Wolf-Preis 2022 in Physik der Wolf Foundation in Herzlia/Israel. Krausz erhält den Preis gemeinsam mit der französischen Forscherin Anne L’Huillier und dem kanadischen Wissenschaftler Paul Corkum.

Ferenc Krausz ist ungarisch-österreichischer Laserphysiker. Schwerpunkt seiner Forschung ist die Attosekundenphysik die er gemeinsam mit seinem Team an der TU Wien um die Jahrtausendwende mitbegründet hat. Krausz und sein Team erkunden mit Attosekunden-langen Lichtpulsen die ultraschnellen Bewegungen von Molekülen, Atomen und Elektronen in Echtzeit. Diese Bewegungen spielen sich teilweise ebenfalls innerhalb von Attosekunden ab. Eine Attosekunde ist ein Milliardstel einer milliardstel Sekunde. So haben Krausz und sein Team zum Beispiel herausgefunden, dass Elektronen zwischen sieben und 20 Attosekunden brauchen, um die Atomhülle zu durchqueren.

Krausz ist zudem in der Entwicklung von Lasertechnologien engagiert. Die Forscher um Krausz haben bereits Laser gebaut, die bei der Diagnose von Augenkrankheiten eingesetzt werden. Nun werden die in den letzten Jahren, in der Attosekundenphysik neu entwickelten Laser für weitere medizinische Anwendungen erprobt. Zusammen mit Biologen, Medizinern und IT-Experten wird erkundet, wie die vielversprechenden Infrarot-Lasertechnologien, die Basis der Ultrakurzpulsphysik sind, auch in der Frühdiagnose von Krankheiten wie Krebs, eingesetzt werden können.

Nach seinem Studium der Theoretischen Physik an der Eötvös-Loránd-Universität Budapest/Ungarn und dem Studium der Elektrotechnik an der Technischen Universität Budapest/Ungarn war Krausz zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig. Er wechselte an die Technische Universität Wien/Österreich, wo er 1991 in Laserphysik promoviert wurde. Anschließend war Ferenc Krausz von 1996 bis 2004 Professor für Elektrotechnik an der TU Wien/Österreich, bevor er an die Ludwig-Maximilians-Universität in München wechselte. Ebenfalls seit 2004 ist er Direktor am Max-Planck-Institut für Quantenoptik in Garching. Von 2009 bis 2019 leitete er das Munich Centre for Advanced Photonics. Von 2010 bis 2016 war er Gastprofessor an der Pohang University of Science and Technology in Südkorea. Seit 2015 leitet er das Centre for Advanced Laser Applications (CALA) der Ludwig-Maximilians-Universität München. Er ist Gründungsdirektor (seit 2019) des Center for Molecular Fingerprinting in Budapest/Ungarn.

Ferenc Krausz wurde bereits mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, so 2006 mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und 2013 mit dem König-Faisal Preis für Wissenschaft (Saudi Arabien). Die Leopoldina ernannte Krausz 2016 zu ihrem Mitglied in der Sektion Physik.

Den Wolf-Preis in Physik teilt sich Ferenc Krausz mit Anne L’Huillier und Paul Corkum, die ebenfalls für ihre Arbeiten im Bereich der Attosekundenphysik ausgezeichnet wurden. Mit dem Wolf-Preis würdigt die Wolf Foundation seit 1978 jährlich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Künstlerinnen und Künstler für ihre Leistungen im Interesse der Menschheit und der freundschaftlichen Beziehungen zwischen den Völkern. Der Preis wird in fünf Kategorien verliehen, die jeweils mit 100.000 Dollar dotiert sind.