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Hector Wissenschaftspreis für Christian Haass

Hector Wissenschaftspreis für Christian Haass

Prof. Dr. Christian Haass
Foto: Klinikum Universität München

Der Sprecher des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) in München, Christian Haass, ist mit dem Wissenschaftspreis der Hector Stiftung ausgezeichnet worden. Der Biochemiker und Professor für Biochemie an der Ludwig-Maximilians-Universität München erforscht die molekularen Mechanismen der Alzheimererkrankung. Christian Haass gehört der Leopoldina seit 2003 als Mitglied in der Sektion Agrar- und Ernährungswissenschaften an.

Mit seiner Forschung hat Christian Haass die grundlegenden Mechanismen der Amyloidproduktion aufgeklärt, die bei der Entstehung von Alzheimer eine wichtige Rolle spielt. Er fand heraus, dass Alzheimer ein Teil des normalen Alterungsprozesses ist und entdeckte, dass der wichtigste Bestandteil von Alzheimer-typischen Ablagerungen (Plaques) im Gehirn lebenslang produziert wird. Haass erforscht auch eine seltene Form der vererbten Alzheimer-Erkrankung. Ein besseres Verständnis dieser seltenen genetischen Form der Alzheimerkrankheit soll helfen, die Ursache anderer Demenzformen zu entschlüsseln. Die Erkenntnisse sollen auch dazu beitragen, Frühtests und Therapien gegen Alzheimer zu entwickeln. Seit einigen Jahren erforscht er auch die Rolle von Immunzellen des Gehirns, der Microglia, und fand heraus, dass diese protektive Eigenschaften haben können, die man therapeutisch modulieren kann. Christian Haass bringt verschiedene Spezialisten zusammen und forscht interdisziplinär. Mit einem integrativen Ansatz will er das Zusammenspiel verschiedener Pathomechanismen bei der Entstehung neurologischer Erkrankungen entschlüsseln.

Mit der Auszeichnung würdigt die Hector Stiftung nicht nur Christian Haass‘ herausragende wissenschaftliche Forschungsleistung. Auch seine interdisziplinäre Arbeitsweise als Hochschullehrer sowie seine Vorbildfunktion für Studierende und den wissenschaftlichen Nachwuchs hebt die Hector Stiftung in ihrer Meldung explizit hervor.

Christian Haass ist Biologe. Nach dem Studium an der Ruprechts-Karls-Universität Heidelberg und anschließender Promotion ging er 1990 an die Harvard Medical School in Boston/USA und arbeitete hier zunächst zwei Jahre lang als Postdoktorand am Center for Neurologic Diseases, bevor er von 1993 bis 1995 als Assistenzprofessor für Neurologie tätig war. 1995 wurde er Professor für Molekulare Biologie am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim/Universität Heidelberg. 1999 wechselte er nach München und ist seitdem Professor für Biochemie sowie Leiter der Abteilung Stoffwechselbiochemie am Biomedizinischen Zentrum (BMC) der Ludwig-Maximilians-Universität. Seit 2009 fungiert er zusätzlich als Sprecher des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) in München. Zudem ist Christian Haass Mitglied in einer Reihe wissenschaftlicher Gremien, etwa in den Beiräten von EMBO Journal, EMBO Molecular Medicine und Neuron sowie dem Senat der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Darüber hinaus wurde er mehrfach ausgezeichnet. 2002 erhielt er den Leibniz-Preis der DFG, 2014 das Bundesverdienstkreuz am Bande und 2018 den Brain Prize der Lundbeck Foundation.

Der Hector Wissenschaftspreis wird seit 2009 jährlich von der Hector Stiftung vergeben und ist mit 150.000 Euro dotiert. Er würdigt Professorinnen und Professoren deutscher Universitäten und Forschungseinrichtungen für ihre herausragenden Forschungsleistungen und ihr besonderes Engagement in der Lehre und in der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Mit Patrick Cramer (2020), Ralf Bartenschlager (2016), Peter Hegemann (2015), Thomas Lengauer (2014) und Antje Boetius (2014) waren in der Vergangenheit bereits mehrere Leopoldina-Mitglieder unter den Preisträgerinnen und Preisträgern.