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Mitglied im Fokus

Markus Gross erhält „Tech-Oscar“

Academy of Motion Picture Arts and Sciences zeichnet Leopoldina-Mitglied aus

Bei der kommenden Verleihung der „Tech-Oscars“, die der Vergabe der Film-Oscars vorausgeht, erhalten Markus Gross, Professor für Computergrafik, Direktor von Disney Research Zurich und Leopoldina-Mitglied, sein ehemaliger Postdoktorand Nils Thuerey, Cornell-Professor Doug James und dessen ehemaliger Mitarbeiter Theodore Kim am 9. Februar in Beverly Hills den „Technical Achievement Award“ der Academy of Motion Picture Arts and Sciences. Ausgezeichnet werden sie für ihre Wavelet Turbulence-Software, die Rauch und Explosionen in Filmen rasch berechnen und detailreich darstellen kann. Die vier Wissenschaftler haben die Software 2008 entwickelt; sie wurde bereits in über 20 Großproduktionen eingesetzt.

Der Preis sei eine echte Überraschung, sagt Markus Gross im Gespräch. „Mir war bewusst, dass unsere Technologie in vielen Hollywood-Produktionen eingesetzt wird, dennoch habe ich nicht mit dieser Auszeichnung gerechnet”, sagt der ETH-Professor. Die Software erlaubt es, die für visuelle Effekte so wichtigen Turbulenzen in Rauch und Explosionen sehr viel schneller zu berechnen als mit konventionellen Anwendungen. Früher brauchten Special-Effects-Künstler viele Stunden oder gar Tage, um Effekte wie Feuerbälle oder Vulkaneruptionen zu erzeugen.

Die „Wavelet Turbulence”-Software hat sich bei den Studios, die für die Filmindustrie Spezialeffekte produzieren, sehr schnell durchgesetzt. Sie wurde bisher in über 20 Hollywood-Großproduktionen eingesetzt, u.a. in „Avatar”, „Kung Fu Panda” oder „Sherlock Holmes”. Die spezielle Software hat sich somit innerhalb weniger Jahre als Industriestandard etabliert.

Die Forscher haben bewusst den Weg über eine Publikation gewählt, um ihre Software bekannt zu machen, und auf eine Patentierung verzichtet. Da viele Spezialeffekt-Studios eng kalkulieren müssen und nur geringe Margen haben, sind für sie lizenzfreie Methoden besonders attraktiv. Müssten die Studios hingegen Gebühren zahlen, hätten sie die Software wohl kaum übernommen, ist Gross überzeugt. „Dieser Preis zeigt auch, dass wissenschaftliche Publikationen von überragender Bedeutung sind, wenn es darum geht, Innovationen in industriellen Anwendungen zu verbreiten.”

Die „Tech-Oscars” würdigen originäre Entwicklungen, welche die Filmproduktion und -wiedergabe bedeutend voranbringen. Die Ehrungen für wissenschaftliche und technische Leistungen wurden erstmals 1931 im Rahmen der vierten Oscar-Verleihung vergeben.