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Ute Frevert erhält Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa

Ute Frevert erhält Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa

Prof. Dr. Ute Frevert
Foto: Andreas Reeg

Die Historikerin Ute Frevert erhält den Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa 2020. Der Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung wird am 31. Oktober 2020 verliehen und ist mit 20.000 Euro dotiert. Frevert ist seit 2008 Direktorin des Berliner Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung, an dem sie den Forschungsbereich „Geschichte der Gefühle” leitet. Seit 2004 ist sie Mitglied der Leopoldina.

„Die Historikerin Ute Frevert hat nach richtungsweisenden Arbeiten zur Sozial- und Geschlechtergeschichte seit dem 18. Jahrhundert ihr Forschungsinteresse auf die Geschichte der Gefühle konzentriert und in einer Fülle von Studien gezeigt, auf welche Weise Emotionen geschichtlich geprägt sind und ihrerseits geschichtsbildende Kraft entfalten”, so die Jury des Sigmund-Freud-Preises zu Freverts Auszeichnung.

Neben der Macht der Gefühle interessiert sich Frevert in ihrer Forschung allgemein für die Geschichte moderner Gesellschaften und deren kultureller Systeme. Eine tragende Rolle spielen dabei die Konstruktion und Deutung von Geschlechterdifferenzen. So untersucht sie, welche Handlungsfelder Frauen und Männern zugewiesen wurden und werden, wie sich diese Zuweisungen änderten und welche Folgen das für die Gestaltung sozialer Beziehungen hatte.

Ute Frevert lehrte von 2003 bis 2007 Deutsche Geschichte an der Yale University (USA). Zuvor hatte sie Lehrstühle für Neuere Geschichte an den Universitäten Bielefeld und Konstanz inne sowie eine Professur an der Freien Universität Berlin, der sie seit 2008 als Honorarprofessorin erneut angehört. Ihr Studium der Geschichte und Sozialwissenschaften absolvierte sie an den Universitäten Münster und Bielefeld sowie der London School of Economics (Vereinigtes Königreich).

Neben der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina gehört die 66-Jährige auch der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der British Academy for the Humanities and Social Science an. 1998 wurde sie mit dem Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft ausgezeichnet. 2016 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.

Foto: Arne Sattler