Sprachwechsler

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  • Fachbereich Kulturwissenschaften
  • Ort Berlin, Deutschland
  • Wahljahr 2013

Forschung

Forschungsschwerpunkte: Japanische Literatur der Moderne und Gegenwart, Komparatistik, Sprachsoziologie, Kultursemiotik, Methodologie der Japanforschung, Transkulturalität, literarische Form des „Shishosetsu“
Irmela Hijiya-Kirschnereit ist eine deutsche Japanologin. Schwerpunkt ihrer Arbeit sind literaturwissenschaftliche Forschungen, Übersetzungen und komparatistische Studien. Sie befasst sich unter anderem mit japanischer Literatur der Moderne und Gegenwart, Fragen der Transkulturalität, Sprachsoziologie, Kulinaristik sowie Methodologie und Wissenschaftsgeschichte der Japanforschung.
Japans Dialog mit dem „Westen“ faszinierte Irmela Hijiya-Kirschnereit von Anfang ihrer Studien an in vielen historischen und zeitgenössischen Facetten. Mit der Wahl ihrer Forschungsgegenstände verbindet sich stets der Anspruch auf innovatives, implizit komparativ-kontrastiv angelegtes Forschungsdesign, das seine Bedingungen radikal reflektiert.
Unter Fragestellungen, etwa nach dem „Ende der Exotik“ oder „Was heißt: Japanische Literatur verstehen?“, die auch zu ihren Buchtiteln gehören, hat sie seit Beginn ihrer Publikationstätigkeit in den frühen 1970er Jahren konsequent das Programm verfolgt, die Grenzen ihres als Regionalwissenschaft verstandenen Faches zu benachbarten Fächern und Disziplinen hin zu erweitern und ihr Fach mit Themen von theoretischer Relevanz und generellem Aufklärungsanspruch zu verknüpfen. Japanischer Eurozentrismus und Selbstexotisierung, europäischer Relativismus, Innovation als Renovation, Transkulturalität und Translationsprozesse sind einige Stichwörter, mit denen sie fachübergreifende Debatten anregte.
Wegweisend für die ostasienbezogene Literaturforschung waren beispielsweise ihre strukturalistischen Analysen des Werks von Mishima Yukio, mit zusätzlichem Augenmerk auf Mishimas ästhetische Verwurzelung im europäischen fin de siècle. Dieser wiederholt für den als Literatur-Nobelpreis gehandelte japanische Autor und Selbstdarsteller – der sich in Literatur, Theater, Film und Fotografie auslebte und spätestens durch seine öffentlich vollzogene Selbstentleibung (Seppuku) 1970 weltweite Bekanntheit erlangte – war zwischenzeitlich vor allem als rechtskonservativer Aktivist und Performancekünstler wahrgenommen worden. Hijiya-Kirschnereit erschloss in mehreren Büchern und diversen Foren neue Zugänge zum Medienphänomen Mishima als Idol internationaler Subkulturen und Inspirationsquelle für Künstlerinnen und Künstler im 21. Jahrhundert.
Das aus der Begegnung mit dem europäischen Naturalismus hervorgegangene, als spezifisch japanisch geltende moderne autofiktionale Prosa-Genre der sogenannten Ich-Erzählung, Shishōsetsu, hat sie in einer grundlegenden gattungstheoretischen und literaturhistorischen sowie mentalitätsgeschichtlichen Analyse erschlossen, die auch in englischer Fassung und japanischer Übersetzung vorliegt und seither international als Standardwerk gilt.
In vielen von ihr initiierten und geleiteten Projekten bemühte sie sich um die Vermittlung japanologischer Wissensbestände, etwa in den umfangreichen annotierten Bibliographien zu Kulturbeziehungen zwischen Japan und dem Westen seit 1853 oder zu ostasienbezogenen Food-Studies, in Handbüchern zur japanischen Gegenwartsliteratur oder in einem der größten Projekte der deutschsprachigen Japanologie, dem von ihr verantwortlich geleiteten und mitherausgegebenen „Großen japanisch-deutschen Wörterbuch“ in drei Bänden (2009, 2015, 2022), das auf insgesamt 7.523 zweispaltigen Seiten etwa 135.000 Stichwörter aus dem Sprachzeitraum ab Mitte des 19. Jahrhunderts bis heute umfassen. Es handelt sich um ein Allgemein- und Spezialwörterbuch in einem, mit zahllosen Zusammensetzungen und circa 70.000 Satzbelegen mit Quellenangaben, das neben der japanischen Alltagssprache und diversen Sondersprachen wie Slang und Kindersprache auch das Fachvokabular unterschiedlichster Disziplinen erfasst. In lexikographisch-konzeptioneller Hinsicht ist es ein nach Umfang und Erschließungstiefe innovatives Werk.
Irmela Hijiya-Kirschnereit hat mehrere Buchreihen herausgegeben, unter anderem die Japanische Bibliothek im Insel-Suhrkamp Verlag (34 Bände) sowie Iaponia Insula – Studien zur japanischen Kultur und Gesellschaft (Iudicium Verlag, bisher 39 Bände), zahlreiche internationale Tagungen und Events organisiert, zwei Übersetzer-Preise mitbegründet und Literatur und Sachbücher übersetzt. Sie ist in vielen internationalen Gremien tätig und bringt ihr Wissen, sowohl in Deutschland als auch in Japan und darüber hinaus, immer wieder in den öffentlichen Diskurs ein. Auf vielfältige Art und Weise trägt sie so zum gegenseitigen Verständnis der Kulturen bei.

  • 2023 Gastdozentur, Faculty of Languages and Cultures, School of Humanities, University of Iceland, Reykjavik, Island
  • 2022 Fellow, Institut für die Wissenschaft vom Menschen, Wien, Österreich
  • 2022 Gastdozentur, Department of Asian and North African Studies, University of Venice, Venedig, Italien
  • 2018-2019 Gastprofessorin, Keio University, Tokio, Japan
  • 2015 Gastdozentur, Department of Modern Languages, Literatures and Cultures, University of Bologna, Bologna, Italien
  • 2013 Gastwissenschaftlerin, University of Tokyo Hongō, Tokio, Japan
  • 2012 Gastwissenschaftlerin, University of Tokyo Komaba, Tokio, Japan
  • 2008 Gastwissenschaftlerin, Gakushūin University, Tokio, Japan
  • 1996-2004 Direktorin, Deutsches Institut für Japanstudien, Tokio, Japan
  • 1996 Gastwissenschaftlerin, Center for Japanese Studies, University of Hawai’i, Honolulu, USA
  • 1996 Gastwissenschaftlerin, Princeton University, Princeton, USA
  • seit 1991 Professorin für Japanologie (Literatur- und Kulturwissenschaft), FU Berlin
  • 1989 Gastprofessur, Universität Wien, Wien, Österreich
  • 1986-1991 Professorin für Gegenwartsbezogene Japanologie, Universität Trier
  • 1985-1986 Professorin für Japanische Literatur und Literatursoziologie, Hitotsubashi University, Tokio, Japan
  • 1981-1982 Lehrstuhlvertretung, Ruhr-Universität (RUB) Bochum
  • 1980-1985 Lehre, RUB
  • 1980 Habilitation im Fach Japanologie, RUB
  • 1977-1980 Lehraufträge, Fakultät für Ostasienwissenschaften, RUB
  • 1975-1976 Zweitstudium der Germanistik sowie der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft, RUB
  • 1975 Promotion in Japanologie, Germanistik sowie Publizistik und Kommunikationswissenschaft, Abteilung für Ostasienwissenschaften, RUB
  • 1972-1975 Studium, RUB
  • 1970-1972 Studium, Waseda University sowie University of Tokyo, Tokio, Japan
  • 1969-1970 Studium, RUB
  • 1967-1969 Studium der Japanologie, Sinologie, Philosophie und Soziologie, Universität Hamburg

  • seit 2020 Mitglied, Editorial Board, Asia, Europe, and Global Connections: Culture, History, and Trans-Area Studies
  • 2018-2024 Mitglied, Ausschuss „Akademienvorhaben“, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • 2018-2020 College of Expert Reviewers, European Science Foundation (ESF)
  • 2017-2024 Mitglied, Kommission „Literaturwissenschaften“, BBAW
  • 2016-2019 Vorsitzende, Section Committee Classical and Oriental Studies sowie Mitglied, Council, Academia Europaea
  • 2015-2020 Mitglied, Beratungsgremium des Vorstands, Einstein Stiftung Berlin
  • 2014-2019 Mitglied, International Editorial Advisory Board, Nihon kenkyū, International Research Center for Japanese Studies, Kyoto, Japan
  • seit 2014 Mitglied, Editorial Board, Journal of Japanese-Language Literature Studies, Korea University, Seoul, Südkorea
  • seit 2013 Mitglied, Wissenschaftlicher Beirat, Annali dell’Università di Napoli „L’Orientale”, Neapel, Italien
  • 2011-2014 Mitglied, Arbeitsgruppe „TECHcultures – Intercultural Comparison of the Understanding of Science and Technology in Selected Countries“, BBAW
  • 2011-2020 Mitglied, Rat, BBAW
  • 2011 Mitglied, Section Committee Classics and Oriental Studies, Academia Europaea
  • 2006-2012 Mitglied, Steuerungsgremium für die Literaturwissenschaftlichen Symposien, Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
  • 2006 Mitglied, Auswahljury „Übersetzerpreis“, Japan Foundation, Japan
  • 2002 Mitglied, Jury, Deutsch-Japanischer Medienpreis
  • seit 2002 Mitglied, Editorial Board, Monumenta Nipponica
  • seit 2002 Mitglied, International Editorial Board, Japan Forum
  • 2002-2004 Mitglied, International Advisory Committee, Japan Foundation, Japan
  • 2001-2004 Mitglied, Beirat für Deutschland- und Europastudien in Komaba (DESK), Deutscher Akademischen Austauschdienstes (DAAD), University of Tokyo, Tokio, Japan
  • seit 2000 Mitglied, Advisory Board, Center for Japanese Studies, University of Groningen, Groningen, Niederlande
  • 2000-2005 Mitglied, Stiftungsrat, Japanisch-Deutsches Zentrum Berlin
  • 1998-2006 Mitglied, Japanisch-Deutsches Forum
  • 1998-2002 Vorsitzende, Jury „Lessing-Übersetzerpreis Deutsch-Japanisch“, Bundesrepublik Deutschland sowie Max-Dauthendey-Feder, Goethe-Institut Tokio, Japan
  • 1998-2000 Mitglied, JETRO-Kommission zur Planung des japanischen Pavillons bei der EXPO 2000 in Hannover, Japan External Trade Organization (JETRO), Japan
  • 1994-1997 Präsidentin, European Association for Japanese Studies (EAJS)
  • 1991-1994 Mitglied, Vorstand, EAJS
  • 1988-1996 Mitglied, Joint Japan-Korea Committee, Social Science Research Council sowie American Council of Learned Societies, New York City, USA
  • 1988-1996 Mitglied, Wissenschaftlicher Beirat, Deutsches Institut für Japanstudien
  • 1987-1994 Mitglied, Wissenschaftlicher Beirat, Landesspracheninstitut Bochum
  • 1987-1991 Mitglied, Kommission „Japanischunterricht im Sekundarbereich“, Ministerium für Bildung Rheinland-Pfalz, Mainz
  • 1986-1988 Mitglied, Vorstand, EAJS

  • 2020-2025 Beteiligte Wissenschaftlerin, Research Area 2 „Travelling Matters“, Exzellenzcluster (EXC) 2020, Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
  • 2012-2019 Graduiertenschule (GSC) 1037 „Graduiertenschule für Ostasienstudien“, DFG
  • 2010-2015 Direktorin, Friedrich Schlegel Graduiertenschule für literaturwissenschaftliche Studien, Freie Universität (FU) Berlin
  • 2008-2013 Associated Professor, Graduiertenkolleg (GRK) 1458: „Schriftbildlichkeit/Notational Iconicity“, DFG
  • 2008-2011 Interdisziplinäre Forschungsgruppe „Bildkulturen/Visual Cultures“, BBAW
  • 2007-2014 Co-Leiterin, Teilprojekt „Coolness. Forms and functions of culture-specific affect control in American and Japanese literature and culture“, EXC 302, DFG
  • 2004-2011 Leiterin, Teilprojekt „Bekenntnisse japanischer Kriegsgefangener in chinesischer Kriegsgefangenschaft“, Forschungsgruppe (FOR) 530, DFG
  • 2004-2009 Inter-institutionelles Projekt „Circulation of Knowledge“, Transregional Studies, Wissenschaftskolleg zu Berlin
  • 1998-2022 Antragstellerin, Projekt „Großes japanisch-deutsches Wörterbuch“, zahlreiche Förderer u.a. DFG, Fritz Thyssen Stiftung Köln, VolkswagenStiftung Hannover sowie ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, Hamburg
  • 1996-2006 Interdisziplinäre Arbeitsgruppe „Die Herausforderung durch das Fremde“, BBAW

  • 2024 Bundesverdienstkreuz Erster Klasse, Bundesrepublik Deutschland
  • 2021 48th Japan Foundation Award, Japan Foundation, Japan
  • 2014 NIHU Prize in Japanese Studies, National Institutes for the Humanities, Japan
  • 2014 Wissenschaftspreis Kulinaristik, Kulinaristik-Forum Rhein-Neckar, Speyer
  • seit 2013 Mitglied, Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina
  • 2011 Order of the Rising Sun, Gold Rays with Neck Ribbon, Japan
  • 2001 Eugen und Ilse Seibold-Preis, DFG
  • seit 1995 Mitglied, Academia Europaea
  • 1995 Bundesverdienstkreuz am Bande, Bundesrepublik Deutschland
  • 1993 Gründungsmitglied, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • 1992 Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis, DFG
  • 1980-1985 Heisenberg-Stipendium, DFG
  • 1976-1978 Habilitationsstipendium, DFG

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