Profile exzellenter Wissenschaftlerinnen bei AcademiaNet – eine Initiative der Robert Bosch Stiftung.
Suchen Sie unter den Mitgliedern der Leopoldina nach Expertinnen und Experten zu Fachgebieten oder Forschungsthemen.
Foto: MPI für Mikrostrukturphysik
Wahljahr: | 2015 |
Sektion: | Physik |
Stadt: | Halle |
Land: | Deutschland |
Forschungsschwerpunkte: Spintronik, Nanotechnik, Riesenmagnetowiderstand (GMR-Effekt, giant magnetoresistance), Speichermedien, Computerfestplatten, Racetrack-Speicher
Stuart Parkin ist ein britischer Physiker. Schwerpunkt seiner Forschung ist das Gebiet der Spintronik. Er erforscht die Wechselwirkungen dünner Materialschichten und entdeckte, dass der Riesenmagnetowiderstand (GMR-Effekt) in vielen Materialien praktisch anwendbar ist. Parkin entwickelte damit neuartige Leseköpfe für Computerfestplatten und machte so die hohe Speicherkapazität von Computern erst möglich.
Stuart Parkin erforscht extrem dünne Materialschichten, wie sie zum Beispiel in Computerchips verwendet werden, und deren Speichermöglichkeiten. Er machte den Riesenmagnetowiderstand oder GMR-Effekt (giant magnetoresistance) praktisch nutzbar. Parkin machte sich den Spin der Elektronen zunutze. Dieses winzige Magnetfeld jedes Elektrons wird in der Spintronik zur Verarbeitung und Codierung von Informationen verwendet. Der GMR-Effekt kommt in Strukturen vor, die abwechselnd aus magnetischen und nichtmagnetischen Metallschichten bestehen. Hier kann ein äußeres Magnetfeld die Richtung der Spins beeinflussen und dadurch den elektrischen Widerstand der gestapelten Schichten verändern.
Parkin setzte den Effekt in einem Sensor ein und entwickelte einen neuen Typ Lesekopf in einem Computerlaufwerk. Auch auf Festplatten sind digitale Daten in Form von mikroskopisch kleinen Feldern mit verschiedenen Magnetisierungsrichtungen gespeichert. Im Lesekopf befindet sich ein Sensor, der die Richtung der Magnetisierung mithilfe des Magnetowiderstands erkennt. Ein Lesekopf mit GMR-Effekt kann sehr kleine magnetische Veränderungen in genügend messbare Unterschiede beim elektrischen Widerstand umwandeln. Durch den Lesekopf von Stuart Parkin konnte die Speicherkapazität von Festplatten erhöht werden. Fast alle Computer nutzen heute den Effekt des Riesenmagnetowiderstands.
In jüngster Zeit forscht Parkin an sicheren, energiesparenden Speichern für die Technologien der Zukunft. Er hat den „Racetrack-Speicher“ entwickelt, ein dreidimensionales Speichermedium mit einer noch höheren Speicherdichte, der auf der Spintronik basiert. Bewegliche Teile gibt es in diesem Speicher nicht mehr. Nanometerdünne Drähte aus einem magnetischen Material speichern die Bits. Die magnetische Strukturierung wird innerhalb des Nanodrahts hin- und hergeschoben. In Zukunft will Parkin auch Schaltkreise entwickeln, die wie das menschliche Gehirn funktionieren, deren Leitungen also stärker werden, je häufiger sie benutzt werden.
Emil-Abderhalden-Str. 35
06108 Halle (Saale)
Tel. | 0345 - 47 239 - 120 |
Fax | 0345 - 47 239 - 139 |
archiv @leopoldina.org |