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Wahljahr: | 2009 |
Sektion: | Innere Medizin und Dermatologie |
Stadt: | Heidelberg |
Land: | Deutschland |
Forschungsschwerpunkte: Immundermatologie, Tumorimmunologie, Regulatorische T-Zellen, Autoimmunerkrankungen, Immuntoleranz
Alexander Enk ist ein Experte für immunologisch bedingte Hauterkrankungen sowie für die Erforschung und Behandlung des malignen Melanoms, des gefährlichsten Typs von Hautkrebs. Als Projektleiter in zahlreichen klinischen Forschergruppen und Sonderforschungsbereichen ebnete er den Weg zu innovativen Therapien.
Die Haut dient uns als Schutzhülle und Barriere gegen die Umwelt, als Temperaturregulator, Drüse und Sinnesorgan. Mit einer Fläche von rund zwei Quadratmetern ist sie vor allem aber auch ein wesentlicher Bestandteil des Immunsystems. Im Rahmen seiner Habilitation befasste sich Enk mit den subtilen molekularen Veränderungen im ersten Stadium einer allergischen Kontaktdermatitis. In dieser „Induktionsphase“ wird die Haut für bestimmte Substanzen („Antigene“) sensibilisiert, bevor es beim erneuten Kontakt mit den gleichen Stoffen zu entzündlichen Reaktionen kommt – mit geröteter, geschwollener, nässender und/oder juckender Haut, Bläschen oder Schuppen.
Enk kam es in diesem Zusammenhang nicht zuletzt darauf an, die für eine Kontaktallergie typischen Mechanismen von Reaktionen auf gewöhnliche Reizstoffe oder auf so genannte „Tolerogene“ zu unterscheiden, die eine Immuntoleranz im Organismus erzeugen. Für den klinisch tätigen Arzt verbindet sich damit die Hoffnung auf innovative Methoden zur Behandlung chronisch entzündlicher Hautkrankheiten wie etwa der Schuppenflechte („Psoriasis“), Neurodermitis oder Sklerodermie, denen Autoimmunreaktionen und Fehlregulationen des Immungleichgewichts („Immunhomöostase“) zugrunde liegen.
An den US-National Institutes of Health (NIH) hat sich Enk intensiv mit den „dendritischen Zellen“ beschäftigt. Diese nach ihren bäumchenartigen Ausläufern benannten Abwehrzellen sammeln antigenes Material, um es T-Zellen des Immunsystems zu präsentieren; sie können – unter dem Einfluss weiterer Botenstoffe – aber auch an entzündungshemmenden Signalketten beteiligt sein. So konnte Enk erstmals die antiinflammatorische Wirkung des Zytokins „Interleukin 10“ auf dendritische Zellen beschreiben. Besonders fruchtbar war auch seine Beschäftigung mit „regulatorischen T-Zellen“, deren Aufgabe im gesunden Organismus darin besteht, eine Aktivierung des Immunsystems zu unterdrücken und die Selbsttoleranz zu steuern, um die Entstehung von Autoimmunerkrankungen zu verhindern.
Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt ist die Tumorimmunologie. Enk war u.a. beteiligt an der Entwicklung erfolgreicher Therapien auf der Basis von monoklonalen Antikörpern („Immun-Check¬point-Inhibitoren“) zur Behandlung des malignen Melanoms. Als Sprecher des Sonderforschungsbereichs „Die Haut als Sensor und Initiator von lokalen und systemischen Immunreaktionen“ hat er seine Perspektive noch einmal erweitert. Dort untersuchen Immunologen, Mikrobiologen und experimentelle Dermatologen, wie die Immunzellen der Haut nicht nur miteinander und mit anderen Hautzellen wechselwirken, sondern auch, wie sie die komplexe systemische Immunabwehr des Körpers in Gang setzen und beeinflussen. Ziel ist die Entwicklung neuer, zukunftsweisender Therapien mit Wirkstoffen, die das Immunsystem entweder stimulieren oder unterdrücken können.
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