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Foto: Wiko
Wahljahr: | 2001 |
Sektion: | Ökonomik und Empirische Sozialwissenschaften |
Stadt: | Leipzig |
Land: | Deutschland |
Forschungsschwerpunkte: Theorie sozialer Kooperation, experimentelle Spieltheorie, Soziologie von Umwelt und Bevölkerung, Methoden empirischer Sozialforschung
Andreas Diekmann ist Soziologe. Seine Arbeitsschwerpunkte sind soziale Kooperation und Konflikt in sozialen Dilemmas, experimentelle Spieltheorie, Umweltsoziologie sowie, Methoden empirischer Sozialforschung.
Soziale Dilemmata beziehen sich auf Konfliktsituationen, in denen individuelle Interessen und kollektive Wohlfahrt im Widerspruch zueinanderstehen. Ein zentrales Beispiel ist der menschengemachte Klimawandel. Untersucht wird in Experimenten, Feldexperimenten oder mit Survey-Methoden, unter welchen Bedingungen Personen „trittbrettfahren“ oder kooperieren. Dabei stellt die Spieltheorie Modelle zur Verfügung, mit denen unterschiedliche Arten sozialer Dilemmata beschrieben werden können. Andreas Diekmann hat insbesondere Varianten nichtlinearer Kollektivgutspiele („volunteer’s dilemma“) entwickelt und im Experiment erforscht. Dieses Dilemma-Modell wird heute vielfach angewandt, sowohl den Sozialwissenschaften als auch beispielsweise in Biologie und Informatik. Seine aktuelle Forschung befasst sich mit der Frage, wie sich in Dilemma-Situationen soziale Normen entwickeln und erhalten bleiben, obwohl sie sich wohlfahrtsmindernd und für Betroffene schädigend auswirken können.
Ein zweites Forschungsgebiet von Diekmann gilt den Anwendungen von Theorien kooperativen Handelns, die sich insbesondere in der sozialwissenschaftlichen Umweltforschung finden. Umweltbewusstsein, Umweltverhalten und Umweltbelastungen in der Bevölkerung hat Diekmann mit Umwelt-Surveys untersucht, bei denen Haushaltsbefragungen mit geokodierten Registerdaten verknüpft wurden. Dabei sind die Umweltbelastungen einkommensschwächerer Schichten ebenso ein Thema wie die Analyse der Bedingungen, insbesondere soziale Normen und Institutionen, die umweltgerechtes Verhalten erst ermöglichen.
Ein weiterer Strang in Diekmanns Forschung ist die sozialwissenschaftliche Methodenforschung. Diekmann hat sich hier mit Anonymisierungstechniken bei Surveys („Randomized-Response-Technik“), statistischen Methoden zur Aufdeckung gefälschter Daten und mit der Weiterentwicklung und Anwendung von Modellen zur Analyse von Zeitintervallen („parametrische Funktionen von Hazardraten“) befasst.
Andreas Diekmann arbeitet interdisziplinär, greift auf Erkenntnisse sozialpsychologischer, ökonomischer und anderer Disziplinen zurück und orientiert sich am Programm einer analytisch-empirischen Sozialwissenschaft.
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