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Foto: Markus Scholz | Leopoldina
Wahljahr: | 2015 |
Sektion: | Neurowissenschaften |
Stadt: | Berlin |
Land: | Deutschland |
Forschungsschwerpunkte: Psychiatrische Erkrankungen, Schizophrenie, Abhängigkeits-erkrankungen, molekulare Grundlagen, Therapieforschung
Andreas Heinz ist ein deutscher Neurophysiologe, Psychiater und Philosoph. Schwerpunkt seiner Forschung sind psychotische Erkrankungen wie die Schizophrenie sowie Abhängigkeitserkrankungen. Er erforscht die molekularen Mechanismen dieser Erkrankungen und die Wirksamkeit psychotherapeutischer Behandlungsmöglichkeiten. Außerdem beschäftigt er sich mit den gesellschaftlichen Konsequenzen aus neurowissenschaftlicher Forschungserkenntnissen und der interkulturellen Psychiatrie und Psychotherapie.
Andreas Heinz erforscht die neurobiologischen, neurokognitiven und genetischen Grundlagen von psychotischen Erkrankungen, insbesondere von Schizophrenien sowie von affektiven und Abhängigkeitserkrankungen und Störungen des Autismusspektrums. Bei Schizophrenien erforscht er mit bildgebenden, elektrophysiologischen und neuropsychologischen Methoden Prädikatoren für die Erkrankung und den Verlauf. Durch computationale Methoden sollen basale Lernvorgänge und ihre Störungen erfasst werden. Mittels molekulargenetischer Untersuchungen untersucht das Team um Heinz auch die Wirkung von Medikamenten. Ziel ist es, individuelle medikamentöse, psycho- und soziotherapeutische Interventionen mit weniger Nebenwirkungen für Patienten mit Psychosen zu entwickeln.
Im Bereich der Abhängigkeitserkrankungen forscht Andreas Heinz nach basalen Krankheitsmechanismen und entsprechenden psychotherapeutischen Therapien. Schwerpunkt sind Patientinnen und Patienten mit Alkoholabhängigkeit, von denen 80 Prozent rückfällig werden. Mit der funktionellen Magnet‐Resonanz‐Tomografie (MRT) untersuchen Heinz und sein Team Lernmechanismen bei Suchterkrankungen, dokumentieren Reaktionen des Gehirns und analysieren Veränderungen im emotionalen und motivationalen Erleben. Er konnte zeigen, dass visuelle, alkoholbezogene Reize (Alkoholika, Flaschen) bei trockenen Alkoholkranken das Corpus Striatum im Gehirn aktivierten, nicht aber bei Gesunden. Damit konnten auch Rückfälle vorhergesagt werden. Zudem sucht er nach genetischen und neurochemischen Auffälligkeiten, um Ursachen und Folgen von Abhängigkeitserkrankungen auf der molekularen Ebene besser zu verstehen.
Andreas Heinz plädiert für einen philosophisch informierten Krankheitsbegriff, der Krankheit als Störung lebensrelevanter Funktionen definiert und interkulturelle Unterschiede berücksichtigt. So schlägt er zunehmend den Bogen von der Medizin zu aktuellen gesellschaftlichen Themen, wie Migrationsforschung und Fragen von Gleichheit und Gerechtigkeit und spürt diesen mit computergestützten Methoden nach. Andreas Heinz beschäftigt sich zudem mit den philosophischen und ethischen Fragen der Neurowissenschaften und fragt dabei nach den Folgen der Forschung für das Selbstbild des Menschen sowie nach den gesellschaftlichen Chancen und Risiken neurowissenschaftlicher Erkenntnisse.
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