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Foto: Markus Scholz für die Leopoldina
Wahljahr: | 2021 |
Sektion: | Gynäkologie und Pädiatrie |
Stadt: | Berlin |
Land: | Deutschland |
Forschungsschwerpunkte: Onkologische Pädiatrie, Neuroblastome, Molekularmedizin, Immuntherapie, individualisierte Tumortherapie
Angelika Eggert ist eine deutsche Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin mit dem Schwerpunkt Kinderhämatologie und -onkologie. Der wissenschaftliche Fokus der pädiatrischen Onkologin liegt auf der Erforschung des Neuroblastoms, dem dritthäufigsten Tumor bei Kindern. Angelika Eggert spürt dabei besonders der Frage nach, welche molekularen Veränderungen einem ungünstigen Verlauf der Krebserkrankung vorangehen, um daraus eine spezifische Therapie abzuleiten.
Die Wissenschaftlerin beschäftigt sich insbesondere mit der molekularen Charakterisierung von Hochrisiko-Neuroblastomen. Dabei entdeckte sie eine erhebliche Heterogenität in der Ausprägung auch krebsrelevanter Gene in Biopsien, die an verschiedenen Stellen eines jeweiligen Tumors entnommen wurden. Dies hat entscheidend zum Verständnis des Neuroblastoms beigetragen und hat Auswirkungen auf die zukünftige Diagnostik und Therapiewahl. In Zusammenarbeit mit dem niederländischen Kinderonkologen Professor Rogier Versteeg nutzt Angelika Eggert die gemeinsame Beobachtung, dass es in Neuroblastomen zwei verschiedene Zelltypen gibt, die sich phänotypisch in den jeweils anderen Typ umwandeln können, zur Entwicklung neuer Therapieansätze, die diese Plastizität der Krebszellen berücksichtigen. Unterstützt wurden die wissenschaftlichen Fortschritte durch den Einsatz neuester technologischer Verfahren, in jüngster Zeit auch Einzelzelltechnologien. Eine vollständige Sequenzierung des Tumorgenoms und eine daraus abgeleitete Therapie zählen heute zum etablierten Procedere.
Kürzlich ist es dem Team gelungen, molekulare Veränderungen im Tumorgenom zu identifizieren, die den Tumor gegenüber einer Therapie resistent werden lassen. Die veränderten genetischen Muster bilden mögliche neue Angriffspunkte für gezielte Therapien. Zudem eröffnen inzwischen neuere Methoden wie die Identifizierung von DNA-Fragmenten im Blut, die sogenannte Liquid Biopsy, auch bei Neuroblastomen einen neuen Ansatz für die Früherkennung von Rezidiven.
Ein weiterer Schwerpunkt von Angelika Eggerts Team liegt auf malignen hämatologischen Erkrankungen bei Kindern, wie akuten lymphatischen Leukämien sowie den verschiedenen Formen einer Blutstammzelltransplantation.
Angelika Eggert und ihr Team hoffen, die jetzige Heilungsrate von Krebserkrankungen im Kindesalter von derzeit rund 80 auf über 95 Prozent steigern zu können. Ein großes Anliegen der Ärztin ist es, eine Brücke zwischen präklinischer und klinischer Forschung sowie der Anwendung an Patientinnen und Patienten zu schlagen und Wissenschaft möglichst rasch im klinischen Alltag zu etablieren.
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