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Foto: Sven Döring
Wahljahr: | 2021 |
Sektion: | Genetik/Molekularbiologie und Zellbiologie |
Stadt: | Dresden |
Land: | Deutschland |
Forschungsschwerpunkte: Physikalische Chemie der molekularen Organisation, zelluläre Kompartimentierung, biomolekulare Kondensate, Phasenseparation
Anthony Hyman ist ein britischer Zellbiologe. Er untersucht, wie die Trennung zwischen verschiedenen physikalischen Phasen (Phasenseparation) die Bildung von membranlosen Unterteilungen (Kompartimenten) in Zellen beeinflusst. Kern seiner Forschung sind die zugrundeliegenden Mechanismen, die beteiligten Makromoleküle sowie dabei auftretende Fehler. Die gewonnenen Erkenntnisse können helfen, Aufschluss über neurodegenerative Erkrankungen zu liefern. Ein solches Verständnis kann die Entwicklung von Arzneimitteln und die Wirksamkeit von Therapien entscheidend beeinflussen.
Zu den bedeutendsten Leistungen von Anthony Hyman gehört die funktionale Genomforschung an Embryonen des Fadenwurms C. elegans. Als einer der Ersten beobachtete er, wie Zellen Phasenseparation nutzen, um flüchtige, membranlose Kompartimente innerhalb der Zelle zu bilden. Viele Prozesse innerhalb einer Zelle werden mit Hilfe von Kompartimenten organisiert. Die Kompartimente sind meist von Lipidmembranen umgeben. In den letzten Jahren wurde die Phasenseparation als eine neue Form der zellulären Organisation entdeckt. Bei diesem Prozess geht eine Substanz von einem physikalischen Zustand (fest, flüssig, gasförmig) in einen anderen über. In lebenden Organismen ist besonders die Flüssig-Flüssig-Phasentrennung wichtig. Dabei entmischt sich eine Lösung von Molekülen in zwei getrennte Phasen in Form von flüssigkeitsgefüllten Tröpfchen.
Die Forschungsgruppe von Anthony Hyman untersucht, welche Rolle solche dynamischen, biomolekularen Kondensate bei der vorübergehenden Ansammlung von Proteinen in membranlosen Kompartimenten spielen. Diese Organisation (Kompartimentierung) von Proteinen hat Auswirkungen auf ihre Funktion und beeinflusst biochemische Prozesse in der Zelle. Die molekular- und zellbiologischen Methoden sollen Aufschluss geben über den Einfluss der Kompartimentierung auf molekulare Wechselwirkungen sowie die Veränderung der Proteinkonzentration und somit Mikroumgebung. Dabei geht Anthony Hyman auch der Frage nach, wie Kondensate biochemische Prozesse stabilisieren und eine Empfindlichkeit gegenüber Stimuli erreichen. Temperatur, pH-Wert, äußere Reize, Mutationen von Proteinen, posttranslationale Modifikationen und das Vorhandensein von Nukleotiden sind mögliche Faktoren, die die Bildung und Auflösung der Kondensate beeinflussen.
Die Erkenntnisse aus Hymans Forschung sollen klären, inwiefern eine Störung der Kondensation im Zusammenhang mit der Entstehung von Krankheiten steht. Ziel ist, Ursachen von proteinbasierten Erkrankungen zu verstehen, um die physiologischen Bedingungen wiederherzustellen und eine Heilung zu ermöglichen.
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