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Foto: Markus Scholz | Leopoldina
Wahljahr: | 2020 |
Sektion: | Kulturwissenschaften |
Stadt: | München |
Land: | Deutschland |
Forschungsschwerpunkte: Soziologische Theorie, Gesellschaftstheorie, Kultursoziologie, Politische Soziologie, Wissenssoziologie
Armin Nassehi ist ein deutscher Soziologe. Der Schwerpunkt seiner Forschung liegt auf dem Gebiet der soziologischen Theoriebildung sowie der empirischen Erforschung unterschiedlicher Felder auf der Basis eines differenzierungstheoretischen Designs.
Konkret interessieren Nassehi Felder, in denen die Erfolgsbedingungen und Routinen unterschiedlicher Funktionssysteme der Gesellschaft aufeinandertreffen, etwa politische, ökonomische, rechtliche, wissenschaftliche und religiöse Formen. Nassehi forscht über Ethikgremien, über Palliativmedizin, über den Transfer wissenschaftlichen Wissens in Policy-Programme, über Digitalisierungsprozesse und zu Migrationsfragen.
Die meisten aktuellen Herausforderungen der modernen Gesellschaft (Nachhaltigkeit, Migration, Ungleichheit, allg. Steuerungsfragen etc.) sind davon geprägt, dass die Gesellschaft nicht aus einem Guss operieren kann, sondern nur im Nebeneinander unterschiedlicher Funktionen und ihrer Operationsweisen.
Dieses Modell erst befähigt dazu, die Grunddynamik moderner Konflikte zu verstehen. Nassehis Arbeit ist zum einen davon geprägt, dieses gesellschaftstheoretische Modell weiterzuentwickeln, zum anderen wird dies in empirische Forschung umgemünzt. In Feldern wie der Palliativmedizin, der Arbeitsweise von Ethikgremien, der gesellschaftlichen Bearbeitung von Organspendeverfahren oder der Änderung des Personenstandsrechts bei intersexuellen Menschen, am Beispiel von öffentlichen Konflikten, im Feld der Übersetzung wissenschaftlichen Wissens in Policy-Programme, sowie nicht zuletzt im Hinblick auf Flucht, Migration, Protest und Digitalisierungsprozesse arbeitet er an der empirischen Fundierung dieses soziologischen Programms.
Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit ist die systematische Weiterentwicklung soziologischer Theoriebildung mit dem Ziel, Theoriebildungsprozesse selbst auf eine epistemologisch und methodisch sichere Basis zu stellen und von der bloßen Verwaltung der eigenen Tradition zu befreien.
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