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Foto: Arizona State University
Wahljahr: | 1975 |
Sektion: | Organismische und Evolutionäre Biologie |
Stadt: | Würzburg und Tempe, USA |
Land: | Deutschland/USA |
Forschungsschwerpunkte: Verhaltensphysiologie, Evolutionsbiologie, Soziobiologie, Chemische Ökologie, Biologie sozialer Insekten
Bert Hölldobler ist ein deutsch-US-amerikanischer Verhaltensforscher. Er arbeitet auf dem Gebiet der experimentellen Verhaltensphysiologie und Soziobiologie. Der Schwerpunkt seiner Arbeiten liegt auf der Erforschung sozialer Insekten, der Vielfalt ihrer sozialen Organisationen und ihrer Kommunikationsstrategien. Über die Fachwelt hinaus wurde er insbesondere mit seinen Forschungen über das Verhalten von Ameisen bekannt.
In seiner Forschung stellte Bert Hölldobler dar, wie unterschiedlich die sozialen Organisationen der sozialen Insekten und wie vielfältig ihre Arbeitsteilungs- und Kommunikationssysteme sind. Er wies nicht nur zahlreiche chemische Botenstoffe (Pheromone) nach, die Ameisen als Kommunikationssignale einsetzen, sondern erforschte auch die exokrinen Drüsen, in denen die Ameisen diese Pheromone produzieren. Außerdem konnte er zeigen, dass häufig chemische mit mechanischen Signalen (Vibration- oder Tastreize) kombiniert werden. Letztere Reize fungieren meist als modulierende Signale im Kommunikationsprozess. Zusammen mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern konnte Bert Hölldobler die Mechanismen der Regulation der reproduktiven Arbeitsteilung in Ameisenstaaten entschlüsseln und neue empirische Daten sammeln, die die evolutionäre Transition von „primitiven“ hierarchischen Organisationen zu egalitären Netzwerken und superorganismischen Organisationen erklären.
Neben der Kommunikation unter den Ameisen erforscht Hölldobler zudem den Ameisenstaat als ökologische Insel. Er beschäftigt sich dabei mit dem Zusammenspiel unterschiedlicher Organismen im Staat. Dazu wies er nach, wie andere Insekten oder Bakterien in Symbiose mit Ameisen leben, oft als Parasiten. Seine Forschung beschäftigt sich intensiv mit dem Zusammenspiel von Wirt und Symbiont sowie mit den Signalen, die beide Seiten in diesem Zusammenleben aussenden.
Über seine Forschungen verfasste Bert Hölldobler zahlreiche wissenschaftlichen Arbeiten, daneben aber auch allgemein verständliche Literatur. Seine Sachbücher über das Leben der Ameisen wurden vielfach in den USA und in Deutschland ausgezeichnet und landeten wiederholt auf Bestsellerlisten. 1991 erhielt er für sein Werk „The Ants“, das er gemeinsam mit seinem Kollegen Edward O. Wilson verfasst hat, den Pulitzer-Preis. Zudem wurden sieben Ameisenarten nach ihm benannt.
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