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Foto: Archiv | Leopoldina

Carl Hermann Knoblauch

XV. Präsident (1878-1895)

Wahljahr: 1862
Sektion: Physik
Stadt: Halle
Land: Deutschland
CV Carl Hermann Knoblauch - Deutsch (PDF)
CV Carl Hermann Knoblauch - Englisch (PDF)

Forschung

Carl Hermann Knoblauch war ein deutscher Physiker. Als einer der ersten Vertreter seines Fachs beschrieb er die Wärmestrahlung in ihrer Wellennatur. Seine Arbeiten waren für das Verständnis von der Konstanz der Energie bahnbrechend. Er wies bei Wärmestrahlung die Phänomene von Beugung, Doppelbrechung in Kristallen, Interferenz und Polarität nach. Darüber hinaus erwarb er sich Verdienste als Wissenschaftsorganisator und Mäzen. Er war Rektor der Universität Halle und XV. Präsident der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina. Er zählte zu den Mitbegründern der Physikalischen Gesellschaft.

Werdegang

Carl Hermann Knoblauch studierte Mathematik, Naturwissenschaften und Philosophie an der Gewerbeakademie sowie an der Universität Berlin. 1847 wurde er dort mit einer Arbeit über „strahlende Wärme“ zum Dr. phil. promoviert; ein Jahr später, am 21. Juni 1848, folgte am gleichen Ort die Habilitation. 1850 wurde Knoblauch Privatdozent im Fach Physik an der Universität Bonn. Im gleichen Jahr ging er als außerordentlicher Professor an die Universität Marburg, die Stelle wurde 1852 in eine ordentliche Professur für Experimentalphysik umgewandelt. 1853 nahm er einen Ruf der Universität Halle an, wo er bis zum Wintersemester 1894/1895 lehrte. Während dieser Zeit hatte er zwischen 1868 und 1871 dreimal in Folge das Amt des Rektors inne.

Seine Forschungen über „strahlende Wärme“, die er bereits in Berlin in seiner Promotion zusammengefasst hatte, führte er in den Jahren in Halle weiter. Zu jener Zeit waren kaum gesicherte Erkenntnisse über Wärmestrahlung bekannt. Die Arbeiten Knoblauchs halfen, diese Strahlungsform in das elektromagnetische Spektrum einzuordnen und die Wellennatur von Wärmestrahlung zu beweisen. Überdies bildeten sie eine wichtige Voraussetzung zur späteren Formulierung der Quantenhypothese.

Während Knoblauchs Zeit an der Universität Halle wurde der Bereich Physik fester im wissenschaftlichen Spektrum der Hochschule verankert. Die erst wenige Jahre zuvor erfolgte fachliche Trennung von der Chemie wurde deutlicher. Dies zeigte sich unter anderem in einem unter Knoblauchs Leitung entstandenen Neubau für das Physik-Institut am heutigen Friedemann-Bach-Platz in Halle.

1871 wurde er Knoblauch zum Geheimen Regierungsrat ernannt.

Leopoldina-Präsident

Am 24. Dezember 1877 wurde Carl Hermann Knoblauch zum Vizepräsidenten der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina gewählt, am 7. August 1878 erfolgte seine Wahl zum XV. Präsidenten der Akademie. Das Amt behielt er bis 1895 inne.

Zentrale Merkmale seiner Amtszeit waren insbesondere die Förderung und Erneuerung der Akademie. Seine Präsidentschaft war mit einem grundlegenden Wandel verbunden: Bis dato verlegte die Gelehrtengesellschaft mit jeder neuen Präsidentschaft ihren Sitz – ein Vorgehen, das durch die wachsenden Bestände der Bibliothek zunehmend schwieriger geworden war. Mit Knoblauchs Wahl wechselte die Akademie nun von Dresden nach Halle, nachdem sie dort im 18. Jahrhundert schon einmal ansässig gewesen war. Der neue Präsident Knoblauch stellte fortan die Weichen für die dauerhafte Ansiedelung der Leopoldina in der Saalestadt. So betrieb er 1879 den Umzug der Bibliothek, die bis dahin unter ungünstigen Haushaltsbedingungen in Dresden ansässig gewesen war. Für den Umzug sicherte sich Knoblauch die Unterstützung des preußischen Kultusministeriums. All diese Aktivitäten brachten der Leopoldina auch die zunehmende Anerkennung als förderwürdige Wissenschaftsinstitution in Preußen ein.

Unmittelbar nach seiner Wahl verstärkte Carl Hermann Knoblauch die Zuwahl neuer Mitglieder aus dem halleschen Wissenschaftsumfeld. Damit wollte er die Akademie fester in der Saalestadt verankern. Ebenso festigte er die Verbindung zwischen Leopoldina und Universität Halle, indem er in Halle ansässige Fachvertretern mehr und mehr an der Vorbereitung von Zuwahl-Entscheidungen beteiligte.

Auszeichnungen und Mitgliedschaften

Für seine wissenschaftlichen Leistungen wurde Knoblauch zahlreich geehrt, unter anderem mit dem königlich-preußischen Rote Adlerorden 2. Klasse, dem königlich-preußischen Kronenorden 2. Klasse, dem Württembergischen Friedrichsorden 2. Klasse sowie mit der preußischen Goldenen Medaille für Wissenschaft und Kunst. Zum Mitglied der Akademie der Naturforscher Leopoldina wurde er am 8. Juni 1862 gewählt, 1864 wurde er korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften Göttingen. Am 10. November 1883 erhielt Knoblauch die Ehrendoktorwürde der Universität Halle.

Zur Person

Carl Hermann Knoblauch kam am 11. April 1820 als Sohn des Seiden- und Ordensband-Fabrikanten Carl Friedrich Wilhelm Knoblauch und dessen Frau Henriette (geb. Keibel) in Berlin zur Welt. Seine ebenfalls aus dieser Ehe stammende Schwester Marie Henriette starb bereits im Alter von 16 Jahren. Der Vater strebte für seinen Sohn eine kaufmännische Ausbildung an.

Carl Hermann Knoblauch besuchte zunächst das Cöllnische Realgymnasium in Berlin. Aufgrund gesundheitlicher Probleme nahm ihn der Vater von dieser Schule und schickte ihn aufs Land. Im damals zum Königreich Preußen gehörenden Ort Züllichau besuchte er im Anschluss das Pädagogium. Nach seiner Konfirmation wurde er zu Verwandten nach Frankfurt am Main geschickt, wo er eine kaufmännische Lehre absolvierte. Da ihm dieses Metier nicht zusagte, nahm er ohne Wissen seines Vaters weiterhin Privatunterricht, um sich auf das Abiturexamen vorzubereiten, das er schließlich am Werderschen Gymnasium in Berlin als Externer ablegte.
Nach einer langen wissenschaftlichen Laufbahn wurde Knoblauch am 15. Dezember 1894 emeritiert. Er starb am 30. Juni 1895 während einer Kur in Baden-Baden. Sein Grab befindet sich auf dem Stadtgottesacker in Halle.

Auf dem Weinberg Campus der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg ist heute eine Straße nach ihm benannt. An seinem einstigen Wohnhaus in der Großen Märkerstraße in Halle erinnert eine Gedenktafel an ihn.

 

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