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Charles Darwin

Wahljahr: 1857
Stadt: Down
Land: Großbritannien
CV Charles Darwin – Deutsch (PDF)
CV Charles Darwin – Englisch (PDF)

Forschung

Charles Darwin war ein britischer Naturforscher. Mit seinen Erkenntnissen über natürliche Selektion und die Anpassung der Arten an ihren Lebensraum legte er den Grundstein für eine moderne Naturwissenschaft. Die von ihm formulierte Evolutionstheorie lieferte eine Entstehungsgeschichte der Arten und brachte zugleich das Selbstverständnis des Menschen als „Krone der Schöpfung“ ins Wanken. Er widerlegte damit die Schöpfungsgeschichte der Bibel, was seinerzeit auch auf heftige Kritik stieß.

Inzwischen ist die von Darwin begründete und seither ständig weiterentwickelte Evolutionstheorie eine wesentliche Grundlage in der Biologie, auf der Teildisziplinen wie Zoologie, Botanik, Verhaltensforschung, Genetik und Embryologie aufbauen.

Darwin unternahm Forschungsreisen, auf denen er Flora und Fauna untersuchte und ausgiebig Material sammelte. Ein von ihm auf einer solchen Reise entdeckter Käfer aus der Familie der Kurzflügler erhielt 2014 den Namen Darwinilus sedarisi. Darüber hinaus sind nach ihm die Darwinfinken benannt, eine Gruppe von Singvogelarten, die nur auf den Galapagos-Inseln (sowie mit einer Art auf der Kokosinsel) verbreitet sind.

Außerdem tragen mehrere geografische Orte Darwins Namen, darunter Darwin Island in der Antarktis, die Stadt Darwin in Australien sowie der Mount Darwin in Tasmanien.

Werdegang

Charles Robert Darwin begann 1825 ein Medizinstudium an der University of Edinburgh, das er nach vier Semestern abbrach. 1828 ging er nach Cambridge, wo er auf Drängen seines Vaters ein Theologiestudium am Christ’s College aufnahm, das er 1831 abschloss. Parallel dazu unternahm er weiterhin ausgedehnte Naturstudien. So weckte sein Cousin, William Darwin Fox, ein Insektenforscher, in ihm die Leidenschaft für das Sammeln von Käfern.

Außerdem lernte Darwin in Cambridge bedeutende Wissenschaftler und Professoren kennen, die sein Wissen und sein Interesse im Bereich der Naturwissenschaften weiter bestärkten. Dazu gehörten der Botanik-Professor John Steven Henslow, mit dem Darwin später eine enge Freundschaft verband, und außerdem der Geologe Adam Sedgwick, mit dem er 1831 eine Forschungsreise nach Wales unternahm.

Sedgwick war es auch, der Darwin für eine weitere Forschungsreise vorgeschlagen hatte: Ebenfalls 1831 brach Darwin mit dem britischen Vermessungsschiff „Beagle“ zu einer naturwissenschaftlichen Weltreise auf, die bis 1836 dauerte. Sie führte ihn zu den Kapverdischen Inseln, den Falklandinseln, zu den Küsten Südamerikas, den Galapagos-Inseln und nach Australien. Vor allem seine Beobachtungen auf den Galapagos-Inseln, wo gut zu beobachten war, wie sich Pflanzen und Tiere ihrer Umgebung angepasst haben, waren der Ausgangspunkt für seine spätere Evolutionstheorie.

Nach seiner Rückkehr zog Darwin 1837 nach London, wo er die Forschungsreise intensiv aufarbeitete. Außerdem traf er zu jener Zeit den deutschen Naturforscher Alexander von Humboldt und den britischen Astronomen John Herschel.

1838 wurde er zum Sekretär der Geologischen Gesellschaft Englands gewählt. Im gleichen Jahr beschäftigte er sich mit dem Buch des britischen Ökonomen Robert Malthus, der „Eine Abhandlung über das Bevölkerungsgesetz“ geschrieben hatte. Das Werk inspirierte Darwin zu seiner Theorie der natürlichen Auslese.

In den Folgejahren debattierte er lebhaft mit Naturwissenschaftlern wie Charles Lyell, Thomas Henry Huxley und Joseph Dalton Hooker über die Entwicklung von Flora und Fauna. Diese Debatten führten zu einer Vertiefung seiner Theorie der natürlichen Selektion.

Zwischen 1838 und 1843 arbeitete er an dem fünfbändigen Werk „Zoology of the Voyage of H. M. S. Beagle“. In den folgenden Jahren erweiterte er seine Ideen und Theorien ständig. Sein Hauptwerk veröffentlichte Charles Darwin im November 1859 unter dem Titel „On the Origin of Species by Means of Natural Selection“, zu Deutsch „Über die Entstehung der Arten“. Darin beschrieb er unter anderem, wie sich verschiedene Finkenarten (Darwinfinken) an ihre jeweiligen Umweltbedingungen angepasst haben. Es gilt bis heute als Standardwerk der Evolutionsbiologie.

In den Folgejahren standen Darwins Werke in der öffentlichen Diskussion. Immer wieder wurde er auch dafür kritisiert. Der Grund: Seine Lehre berührte biologische, aber auch theologische und philosophische Aspekte. Die Annahme, der Mensch sei keine eigenständige Schöpfung, sondern ein Produkt der Evolution, stand im Widerspruch zur bis dato gültigen christlichen Schöpfungslehre und anderen philosophischen Schulen, und widerlegte diese fundamental.

In späten Lebensjahren konzentrierte sich Darwin auf botanische Untersuchungen sowie auf das Verhältnis zwischen Tieren und Pflanzen.

Auszeichnungen und Mitgliedschaften

Für seine wissenschaftlichen Leistungen erhielt Darwin zahlreiche Auszeichnungen, darunter die Royal Medal der Royal Society London (1853), die Wollaston Medal der Geological Society London (1859) sowie die Copley Medal der Royal Society London (1864).
Er war Mitglied der Royal Society London (1839) sowie der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina (1857).

Zur Person

Charles Darwin wurde am 12. Februar 1809 als fünftes von sechs Kindern des Arztes Robert Darwin und seiner Frau Susannah, geborene Wedgwood, in Shrewsbury in der Nähe von Birmingham in Großbritannien geboren.

Als Charles acht Jahre alt war, starb seine Mutter an einer Magen-Darm-Erkrankung, so dass er von seinen drei älteren Schwestern Marianne, Caroline und Susan betreut wurde. Er besuchte zunächst eine Tagesschule der Unitarier-Gemeinde, 1818 wechselte er auf eine private Boarding School in Shrewsbury, wo er bis 1825 blieb. Bereits als Schüler war er sehr an Natur interessiert. Seinem älteren Bruder Erasmus assistierte er außerdem bei chemischen Experimenten.

Am 29. Januar 1839 heiratete Charles Darwin seine Cousine Emma Wedgwood. Das Paar war durch ein von den Vätern erhaltenes Vermögen finanziell unabhängig und bekam zehn Kinder: William Erasmus (1839), Anne (1841), Mary Eleanor (1842), Henrietta (1843), George Howard (1845), Elizabeth (1847), Francis (1848), Leonard (1850), Horace (1851) und Charles Waring (1856).

Nach seiner großen Forschungsreise, von der er 1836 zurückkehrte, stellten sich bei Darwin zunehmend Krankheitssymptome ein, von denen er sich nie ganz erholte. Er suchte deshalb Ruhe, lebte fortan zurückgezogen und verließ Großbritannien bis zu seinem Tod nicht mehr.

1842 zog die Familie nach Downe, in der südlich von London gelegenen Grafschaft Kent, wovon sich Darwin auch eine Besserung seiner Krankheitssymptome versprach. Dort bewohnte er mit seiner Familie ein ehemaliges Pfarrhaus namens „Down House“ und schrieb auch sein Hauptwerk. Neben seinen wissenschaftlichen Fähigkeiten galt Darwin außerdem als hervorragender Zeichner.
Charles Darwin starb am 19. April 1882 in Downe, Grafschaft Kent. Er wurde in der Londoner Westminster Abbey unweit von Isaac Newton beigesetzt.

Darwin ist im öffentlichen Bewusstsein noch immer sehr präsent. Als Hommage an seinen Beitrag zur Wissenschaft wird sein Geburtstag, der 12. Februar, alljährlich vor allem an Universitäten weltweit als Darwin Day begangen. Sein Porträt ist auf der Rückseite der britischen Zehn-Pfund-Note abgebildet. Darwins Wohnhaus in Downe ist heute ein Museum.

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