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Foto: Klinikum Universität München
Wahljahr: | 2003 |
Sektion: | Agrar- und Ernährungswissenschaften |
Stadt: | München |
Land: | Deutschland |
Forschungsschwerpunkte: Demenzforschung, Alzheimer- und Parkinsonerkrankung, Amyloidproduktion, Beta- und Gamma-Sekretase, Mutationen
Christian Haass ist Biochemiker, er erforscht die molekularen Mechanismen der Alzheimer- und Parkinson-Erkrankung. Er hat die grundlegenden Mechanismen der Amyloidproduktion erforscht, die bei der Entstehung von Alzheimer eine wichtige Rolle spielt.
Christian Haass fand heraus, dass Alzheimer ein Teil des normalen Alterungsprozesses ist. Er entdeckte, dass der wichtigste Bestandteil von Alzheimer-typischen Ablagerungen (Plaques) im Gehirn lebenslang produziert wird. Es handelt sich dabei um das Amyloid-beta-Peptid (Aβ). Aβ wird durch den Abbau von zwei Proteinen erzeugt (Proteolyse), gesteuert wird der Prozess durch die zwei Proteasen Beta- und Gamma-Sekretase. Mit seinen Arbeitsgruppen erforscht Haass die Funktion und Regulierung der Proteasen. Er konnte zeigen, dass die Beta-Sekretase für die Ummantelung (Myelinisierung) von Axonen des peripheren Nervensystems nötig ist. Beide Sekretasen gelten als Zielmoleküle für Arzneistoffe, da eine Abnahme ihrer Erregbarkeit die Amyloidproduktion blockieren kann.
Haass erforscht auch eine seltene Form der vererbten Alzheimer-Erkrankung. Eine Gen-Mutation (Beta-APP, PS1, PS2) wirkt dabei auf eine der Sekretasen, wodurch mehr Amyloid entsteht. Betroffene Patienten erkranken sehr viel früher an Alzheimer. Ein besseres Verständnis dieser seltenen genetischen Form der Alzheimerkrankheit soll helfen, die Ursache anderer Demenzformen zu entschlüsseln. Die Erkenntnisse sollen auch dazu beitragen, Frühtests und Therapien gegen Alzheimer zu entwickeln. Auch bei der Erforschung von Parkinson liegt der Fokus auf genetisch assoziierten Genen (α-synuclein, parkin, Pink-1, DJ-1).
Christian Haass bringt verschiedene Spezialisten zusammen und forscht interdisziplinär. Mit einem integrativen Ansatz will er das Zusammenspiel verschiedener Pathomechanismen bei der Entstehung neurologischer Erkrankungen entschlüsseln. Für seine Alzheimer-Forschung nutzt er gentechnisch veränderte Zebrafische. Die molekularen Grundlagen der Entstehung von Parkinson untersucht er anhand eines transgenen Mausmodells.
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