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Forschung

Christoph Jacob Trew (auch Treu) war ein deutscher Mediziner, Botaniker und Naturforscher. Die von ihm angelegte Bibliothek gilt als eine der umfangreichsten Sammlungen naturwissenschaftlichen Wissens ihrer Zeit und gehört zu den bedeutendsten naturwissenschaftlichen Privatbibliotheken des 18. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum. Nach Trew ist unter anderem die ostindische Pflanzengattung „Trewia“ aus der Familie der Wolfsmilchgewächse benannt.

Werdegang

Christoph Jacob Trew studierte von 1711 bis 1717 Medizin an der Universität Altdorf bei Nürnberg. 1717 wurde er mit einer Arbeit zum Thema „De chylosi foetus in utero“ (wahrscheinlich) bei seinem Mentor, dem deutschen Chirurgen Lorenz Heister, promoviert. Im Anschluss ging er auf Studienreise, die ihn unter anderem über Würzburg, Straßburg, Basel, Genf und Lyon zu einem dreizehnmonatigen Aufenthalt nach Paris führte. Danach besuchte er mehrere Orte in Belgien, den Niederlanden sowie in Norddeutschland und machte im Anschluss für 15 Monate Station in Danzig.
1720 kehrte er nach Lauf an der Pegnitz zurück, wo ihm die Aufnahme in das Nürnberger Collegium medicum angeboten wurde. Trotz späterer akademischer Rufe (1732 nach Altdorf, 1734 nach Göttingen) blieb er Arzt in Nürnberg, wo er in städtischen Institutionen wissenschaftlich arbeiten und lehren konnte. Er unterrichtete angehende Hebammen, Wundärzte und Präparatoren, außerdem wurde ihm die Betreuung der Medizinalgärten anvertraut.
Neben seiner beruflichen Verpflichtung als Stadtarzt von Nürnberg und seit 1736 auch als Leibarzt des Ansbacher Hofs verfolgte er nachdrücklich seine vielfältigen wissenschaftlichen Interessen. Darüber hinaus lehrte er an der Universität und tat sich mit publizistischen Aktivitäten sowie als Sammler von Büchern hervor.
1731 gründete er gemeinsam mit Berufskollegen das Wochenblatt „Commercium litterarium ad rei medicinae et scientiae naturalis“, das als eine der ersten Zeitschriften für Medizin gilt. Nach dem Tod des Herausgebers stand Trew ihr bis 1745 vor. Für diese Publikation korrespondierte er mit vielen ausländischen Fachkollegen und war insofern intensiv in ein Netzwerk europäischer Gelehrter eingebunden. Er verfasste für das Wochenblatt nicht nur eigene Beobachtungen, sondern veröffentlichte auch Beiträge namhafter Gelehrter wie zum Beispiel die des schwedischen Naturforschers Carl von Linné.
1743 wurde Trew als Director Ephemeridum an die Leopoldina berufen. Im Zuge dessen gab er die Herausgeberschaft des medizinischen Wochenblatts „Commercium“ auf. In seinem neuen Amt gab er die Zeitschrift „Acta Physioco-Medica“ der aufstrebenden Gelehrtengesellschaft heraus. Mit dieser Position war zugleich hohes Ansehen verbunden, was sich auch in der Ernennung zum kaiserlichen Pfalzgrafen sowie zum Hof- und Leibarzt zeigte. Als Director Ephemeridum musste Trew die Drucklegung der „Acta“ überwachen. Ihr achter Band war zugleich der erste, an dem er unmittelbar und in Zusammenarbeit mit dem VI. Leopoldina-Präsidenten, Andreas Elias von Büchner, beteiligt war.
Aus der räumlichen Trennung des damals zunächst noch in Erfurt und erst später in Halle lebenden Präsidenten resultierte bei der Arbeit an der „Acta Physioco-Medica“ die Notwendigkeit des brieflichen Austauschs zwischen Präsident und Director Ephemeridum. Ein Großteil dieser Korrespondenz ist überliefert, so dass die Zusammenarbeit von Büchner und Trew nachvollzogen werden kann. Als wissenschaftlich aktiver Naturforscher erhielt Christoph Jacob Trew durch seinen intensiven Briefwechsel stets aktuelle Informationen aus der Gelehrtenwelt, die er nach seiner redaktionellen Überarbeitung in die Wissenschaftsgemeinde zurückspiegelte. So leistete er nicht nur einen nachhaltigen Beitrag für die Entwicklung des medizinischen Zeitschriftenwesens, sondern förderte zugleich den Aufstieg der deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina.
Durch seine publizistische Tätigkeit konnte er auf viele internationale Kontakte zurückgreifen, die er auch bei der Erstellung und Entwicklung mehrerer wissenschaftlicher Sammlungen nutzte: Er hinterließ die größte bekannte medizinische und naturwissenschaftliche Briefsammlung im deutschsprachigen Raum, Diese enthält mehr als 19.000 Briefe führender Ärzte und Wissenschaftler, darunter solche des Schweizer Anatoms und Physiologen Albrecht von Haller und des deutschen Mediziners und Botanikers Lorenz Heister, der als Begründer der wissenschaftlichen Chirurgie gilt. Mit ihrer Vielzahl an historisch bedeutsamen Zeitdokumenten ist diese Sammlung eine der größten der frühen Neuzeit.
Auch die von Trew angelegte Bibliothek ist eine der größten ihrer Art und gehört zu den bedeutendsten naturwissenschaftlichen Privatbibliotheken des 18. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum. Sie enthält rund 34.000 Titel, unter ihnen diverse Unikate aus dem Bereich der Naturkunde.
Der kinderlos gebliebene Trew überließ im Jahr 1768 seine komplette Sammlung der Universität Altdorf. Nach deren Auflösung gelangte der Fundus an die Bibliothek der Universität Erlangen, wo er noch heute aufbewahrt wird. Darin befinden sich auch fünf von Trews Stammbüchern, die er zwischen 1713 und 1769 führte. Sie enthalten Einträge wichtiger Vertreter des europäischen Geisteslebens. Außerdem finden sich darin Rückmeldungen von Nutzern zu dem in der Bibliothek gebündelten Fachwissen. So schrieb am 4. Juni 1765 ein Besucher: „Der Name Trew wird der Nachwelt unvergeßlich sein …“

Auszeichnungen und Mitgliedschaften

Zahlreiche Akademien verliehen Trew ihre Mitgliedschaft für seine wissenschaftlichen Leistungen: Am 27. Januar 1727 wurde er in die Leopoldina aufgenommen und erhielt den akademischen Beinamen Heraclianus. 1745 wurde er korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Berlin. Darüber hinaus wurde er am 17. April 1746 Mitglied der Royal Society in London, weiterhin 1754 der italienischen Società botanica fiorentina in Florenz sowie 1761 Senior primarius am Nürnberger Collegium medicum.

Zur Person

Christoph Jacob Trew kam am 26. April 1695 als Sohn des Apothekers Christoph Trew in Lauf an der Pegnitz zur Welt. Neben dem Schulunterricht wurde er von seinem Vater in Botanik und Heilpflanzenkunde unterrichtet. Finanzielle Schwierigkeiten der väterlichen Apotheke verzögerten zunächst Beginn und Fortgang des Studiums der Medizin an der Universität in Altdorf.
1721 ließ Trew sich in Nürnberg nieder. Dort starb er am 18. Juli 1769. Sein Grab befindet sich auf dem dortigen Johannisfriedhof.
In Trews Geburtsstadt Lauf an der Pegnitz wurde 1965 das Christoph-Jacob-Treu-Gymnasium nach ihm benannt. Außerdem trägt dort und in Nürnberg jeweils eine Straße seinen Namen.

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