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Image: Markus Scholz | Leopoldina
Zweitmitgliedschaft in der Sektion Global Health
Wahljahr: | 2016 |
Sektion: | Ophthalmologie, Oto-Rhino-Laryngologie, Stomatologie |
Stadt: | Köln |
Land: | Deutschland |
Forschungsschwerpunkte: Erkrankungen der Hornhaut, Hornhauttransplantation, okuläre (Lymph-)Angiogenese, entzündliche Augenerkrankungen, trockenes Auge
Claus Cursiefen ist ein deutscher Augenarzt und Ophthalmochirurg. Sein Spezialgebiet sind Erkrankungen des vorderen Augenabschnitts, insbesondere der Hornhaut. Claus Cursiefen hat verschiedene Verfahren der Hornhauttransplantation weiterentwickelt, neue Methoden zur Vermeidung von Immunreaktionen entdeckt und erforscht zudem immunologische Prozesse bei entzündlichen Augenerkrankungen.
Weltweit stellen Hornhauttrübungen die zweithäufigste Ursache für Erblindung dar. Die Transplantation einer Hornhaut ist das entscheidende Verfahren, um die Transparenz der Hornhaut wiederherzustellen, doch kann eine mögliche immunologische Abstoßung des Transplantats noch immer das Ergebnis der Operation gefährden. Das Risiko einer solchen Immunreaktion hängt maßgeblich von der präoperativen Ausgangssituation des Empfängers bzw. der Empfängerin ab. Ist die Hornhaut vor der Transplantation frei von Entzündungen und neu entstandenen Gefäßen, ist das Risiko gering. Das Abstoßungsrisiko steigt auf über 50 Prozent, wenn pathologische Entzündungen vorhanden sind oder sich an der eigentlich gefäßfreien Hornhaut neue Blut- und vor allem Lymphgefäße gebildet haben.
Claus Cursiefen und sein Team haben zahlreiche Strategien entwickelt, um den langfristigen Erfolg von Hornhauttransplantationen zu optimieren. Insbesondere wurde die penetrierende Keratoplastik, bei der die gesamte Hornhaut durch eine Spenderhornhaut ersetzt wird, in vielen Fällen abgelöst durch Verfahren, bei denen lediglich die Endothelschicht der Hornhaut ausgetauscht wird. Die lamelläre Keratoplastik ermöglicht dabei die gezielte Entfernung erkrankter Hornhautschichten, wodurch gesundes Gewebe von Patientinnen und Patienten erhalten bleibt. Technologische Fortschritte, wie die Anwendung der Femtosekunden-Lasertechnologie, haben die Präzision und damit auch die Ergebnisse der Hornhauttransplantation erheblich verbessert.
Neben verfeinerten Operationsverfahren tragen auch immunmodulatorische und pharmakologische Strategien dazu bei, das Risiko einer Immunreaktion zu senken. So kann eine postoperative entzündungshemmende Therapie mit topischen Steroiden das Entstehen eines zystoiden Makulaödems nach einer Hornhauttransplantation verhindern. Bei dieser speziellen Form des Makulaödems sammelt sich Flüssigkeit in der Makula, dem zentralen Bereich der Netzhaut.
Aktuell wird der Ansatz eine Präkonditionierung der Wirtshornhaut durch zum Beispiel UV-A vermittelte Gefäßdestruktion und Immunzelldepletion zur Verbesserung des Transplantatüberlebens nach anschließender Hochrisikotransplantation in einer prospektiven Studie getestet.
Ebenso forscht Cursiefen auf dem Gebiet der entzündlichen Augenerkrankungen, zu denen seit einigen Jahren auch das trockene Auge zählt und dessen Behandlungsoptionen durch antiinflammatorische Wirkstoffe deutlich erweitert wurde.
Claus Cursiefen ist seit 2023 Sprecher des erst zweiten Sonderforschungsbereiches der Deutschen Forschungsgmeinschaft im Bereich Augenheilkunde (1607) zu inflammatorischen und vaskulären Ursachen altersasassoziierter erblindender Augenerkrankungen, der das Ziel verfolgt, weltweit zum Erhalt des Sehvermögens möglichst vieler Menschen beizutragen.
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