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Wahljahr: | 2005 |
Sektion: | Biochemie und Biophysik |
Stadt: | Göttingen |
Land: | Deutschland |
Forschungsschwerpunkte: zelluläre Transportprozesse, Kernporen, Importine, Exportine, molekulare Schalter, intrinsische Unordnung, rekombinante Antikörper
Dirk Görlich ist Biochemiker. Schwerpunkt seiner Forschung sind Transportprozesse in den Zellen (zelluläre Logistik). Ihn interessiert, wie Transportsignale erkannt werden, wie Kernporenkomplexe als hocheffiziente Transportmaschinen arbeiten und wie sich intrinsisch ungeordnete Kernporenproteine (FG-Domänen) zu einer selektiven Permeabilitätsbarriere zusammenlagern können.
Für Lebewesen, deren Zellen einen Zellkern haben (Eukaryoten), sind Transportprozesse zwischen Zellkern und Zytoplasma lebensnotwendig. Der Zellkern muss mit Proteinen und Zytoplasma versorgt werden, das Zytoplasma mit Molekülen (tRNAs, mRNAs) und Ribosomen. Da der Zellkern von zwei Membranen umgeben ist, die für Makromoleküle undurchlässig sind, erfolgt der Transport durch Kernporenkomplexe. Diese sind in die Kernhülle eingebettet und funktionieren wie Schleusen. Dirk Görlich erforscht die Eigenschaften dieser Kernporen, insbesondere ihre Permeabilität. Denn einerseits verhindern die Poren, dass sich Zellkerninhalt und Zytoplasma vermischen. Andererseits können aber selbst große Makromoleküle passieren, wenn sie von einem Kern-Transport-Rezeptor als Import- bzw. Exportsubstrate erkannt wurden (Importin-Exportin-Komplexe).
Görlich identifizierte den Ribosomen-Rezeptor für translatierende Ribosomen und den Protein-leitenden Kanal des endoplasmatischen Retikulums: den hetero-trimeren Sec61αβγ-Komplex. Ihm gelang auch die Rekonstitution einer Membranöffnung (Translokon) aus deren gereinigten Komponenten. Ebenso wies er nach, dass ein solches Translokon nicht nur sekretorische Proteine verlagern, sondern auch Membranproteine in die Membran des endoplasmatischen Retikulums integrieren kann.
Er entdeckte auch die ersten Importine, die für den Protein-Import in den Zellkern verantwortlich sind. Er entwickelte und validierte das sogenannte RanGTP-Gradienten-Modell, das Richtung und Energetik des Kern-Zytoplasma-Transports erklärt. Seine Gruppe spielte eine zentrale Rolle bei der Entdeckung und Charakterisierung von Exportinen, die Exportprozesse vom Zellkern vermitteln.
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