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Wahljahr: | 2021 |
Sektion: | Humangenetik und Molekulare Medizin |
Stadt: | Heidelberg |
Land: | Deutschland |
Forschungsschwerpunkte: Genetik, Epigenetik, Entwicklungsbiologie, Biodiversität, Planetare Gesundheit
Edith Heard ist eine britische Genetikerin und Entwicklungsbiologin. Die Naturwissenschaftlerin hat wesentlich zum Verständnis der epigenetischen Entwicklung von Säugetieren beigetragen. Im Fokus ihrer aktuellen Forschung stehen die vielfältigen Beziehungen zwischen dem Menschen und der ihn umgebenden Natur und deren Auswirkung auf die menschliche Gesundheit. Edith Heard setzt sich dafür ein, den Herausforderungen Klimaveränderung und dem damit verbundenen Verlust an Biodiversität auch aus dem Blick der Lebenswissenschaften zu begegnen.
Schon während ihrer Promotion forschte Edith Heard auf dem damals noch jungen Gebiet der Epigenetik. Sie untersuchte, wie es zu einer Vervielfältigung einzelner Gene, der Genamplifikation, kommt, die oftmals in Tumorzellen vorliegt. Später erforschte sie den epigenetischen Prozess der X- chromosomalen Inaktivierung (XCI), bei der eines der beiden X-Chromosomen während der Embryonalentwicklung ganz oder weitgehend stillgelegt wird. Die Forschungsgruppe der Wissenschaftlerin war eine der ersten, die zeigen konnte, dass dieser epigenetische Prozess einerseits stabil verläuft, andererseits eine erhebliche Plastizität aufweist.
Im Fokus von Edith Heards Interesse steht die Erforschung grundlegender Prinzipien der Genregulation, insbesondere die Rolle von nicht-kodierender RNA beim Entwicklungsprozess sowie beim Entstehen von Krankheiten.
In den letzten Jahren nimmt die Wissenschaftlerin auch die gravierenden weltweiten Probleme durch den Verlust an Biodiversität in den Blick. Bisher streben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in erster Linie an, den dramatischen Veränderungen mit physikalischen und chemischen Maßnahmen zu begegnen. Die Lebenswissenschaften sind eher unterrepräsentiert. Edith Heard sieht hier viel Potenzial, um grundlegende Lebensprozesse von der zellulären bis zur planetaren Ebene zu verstehen und nachzuvollziehen. Vertiefte Kenntnisse über die Interaktionen zwischen den verschiedenen Spezies können dazu beitragen, künftige Entwicklungen zu modellieren und daraus Maßnahmen abzuleiten. Das Team um Edith Heard entwickelt auch genomische und metabolische Marker, um die Entwicklung von Ökosystemen besser im Blick zu behalten.
Als Generaldirektorin des Europäischen Laboratoriums für Molekularbiologie (EMBL) engagiert sich Heard für eine intensive europäische und internationale Zusammenarbeit. Sie unterstützt zudem Forschende, die in ihrem Heimatland oder im Exil unter erschwerten politischen und ökonomischen Bedingungen arbeiten.
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