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Wahljahr: | 2002 |
Sektion: | Physik |
Stadt: | Saarbrücken |
Land: | Deutschland |
Eduard Arzt ist Professor für Neue Materialien an der Universität des Saarlandes und Vorsitzender der Geschäftsführung am Leibniz‐Institut für Neue Materialien (INM) in Saarbrücken. Dort leitet er auch den Programmbereich Funktionelle Mikrostrukturen. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen Nanomechanik, Mikromechanik biologischer und biomimetischer Systeme, moderne Strukturwerkstoffe und mikrostrukturierte Adhäsionssysteme.
Eduard Arzt gehört zu den renommiertesten Materialwissenschaftlern weltweit. Einen Fokus setzt er auf die Erforschung und Nachahmung biologischer Systeme, insbesondere hinsichtlich der Haftungseigenschaften von Materialien. Bereits in seiner Zeit als Direktor des Max-Planck-Instituts für Metallforschung und als Professor für Metallkunde und Metallphysik an der Universität Stuttgart hatte er sich diesen Themen zugewandt. Mit seinem Team analysierte Arzt, wie Fliegen, Spinnen und Geckos auf glatten Oberflächen sicheren Halt finden – Dank feinster Härchen auf ihren Laufflächen. Die an Tieren und Pflanzen beobachtete natürliche Nano‐ und Mikrostrukturierung kann mit artifiziellen Materialien und immer neuen Methoden nachgebildet werden. Auf dieser Basis gelingt es Arzt und seinen Mitarbeitern auch, neue Haftmethoden jenseits von Kleben und Schweißen zu entwickeln. Mit dem im Herbst 2013 zugesprochenen Advanced Grant des Europäischen Forschungsrates (ERC), dem wichtigsten Europäischen Forschungspreis, will Eduard Arzt nun eine neue Generation von künstlichen Gecko‐Strukturen entwickeln in Form von dreidimensionalen Strukturen und Oberflächen, deren Haftfunktionen sich durch äußere Reize ein- und ausschalten lassen. Das hat Anwendungen beispielsweise bei der Positionierung hochempfindlicher Wafer- oder Linsensysteme, aber auch bei der gezielten Veränderung des Tastgefühls etwa an einem Lenkrad zur Gefahrenwarnung oder eines Touchscreens.
Bevor er sich der Mikromechanik biologischer und biomimetischer Systeme zuwandte, erforschte er Metalle, Legierungen und Polymere, mit einem Fokus auf dünnen Schichten und Oberflächen. Dabei interessierte er sich vor allem für Skalierungseffekte im mikromechanischen Verhalten der Werkstoffe, die verantwortlich sind für deren Festigkeit, Elastizität oder Ermüdung. Arzt initiierte und etablierte das Gebiet der Dünnschichtmechanik in Deutschland, das auch heute noch im Rahmen der Mikrosystem‐ und Nanotechnik von Bedeutung ist. Viele seiner ehemaligen Mitarbeiter auf diesem Gebiet sind mittlerweile auf Lehrstühlen weltweit tätig. Darüber hinaus hat Arzt unter anderem wesentliche konzeptionelle Grundlagen zur Physik von Hochtemperaturlegierungen erarbeitet, die für industrielle Anwendungen bedeutsam sind.
Bild: INM - Leibniz-Institut für Neue Materialien
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