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Wahljahr: | 2014 |
Sektion: | Mikrobiologie und Immunologie |
Stadt: | München |
Land: | Deutschland |
Forschungsschwerpunkte: Kinderheilkunde, Kinderpneumologie, Allergologie und Epidemiologie
Erika von Mutius ist eine deutsche Pädiaterin. Sie forscht zur Rolle von genetischen Faktoren und Umweltexpositionen für die Entstehung von Asthma und allergischen Erkrankungen im Kindesalter.
Sie konnte zeigen, dass die Umwelt, insbesondere die mikrobielle Umweltexposition, einen erheblichen Schutz vor allergischen Erkrankungen und Asthma vermittelt. Mit ihrem Team hat sie herausgefunden, dass die Variante eines Gens das Risiko für Asthma und Allergien erhöht.
Ihre grundlegenden Erkenntnisse über die Entstehung von Lungenerkrankungen bahnten den Weg für neue Ansätze für die Therapie und Prävention von Asthma und allergischen Erkrankungen im Kindesalter. Asthma und allergische Erkrankungen beruhen auf einem komplexen Zusammenspiel von genetischen Faktoren und Umwelteinflüssen. In einer internationalen Studie konnte sie nachweisen, dass auf genetischer Seite das Enzym A20 eine entscheidende Rolle spielt und eine bestimmte Mutation die Anfälligkeit für Asthma beeinflusst.
Große Aufmerksamkeit wurde Erika von Mutius aufgrund der von ihr entwickelten „Hygienehypothese“ zuteil. Die besagt, dass nicht zu viel Dreck an der Zunahme von Allergien und Asthma schuld ist, sondern zu viel Hygiene und ein Mangel an natürlichem Schmutz. Sie konnte die Hypothese durch umfangreiche internationale Feld- und Bevölkerungsstudien sowie klinische Untersuchungen und Laborexperimente an Mausmodellen stützten.
Durch die Verbindung von Grundlagenforschung und klinischer Forschung konnte sie beweisen, dass die Häufigkeit des Auftretens von Asthma mit den auf traditionell geführten Bauernhöfen vorzufindenden Mikroorganismen im Verhältnis steht: Je mehr ein Kind in Kontakt mit einem Cocktail an bestimmten Bakterien und Schimmelpilzen kommt, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es an Allergien oder Asthma erkrankt. Die frühkindliche Auseinandersetzung mit den Keimen formt die angeborene und adaptive Immunität dahingehend, dass eine Toleranz und keine Allergisierung gegenüber normalen Umweltbestandteilen wie Pollen, Tierhaaren und Hausstaub erfolgt. Als zweiten Schutzfaktor in der ländlichen Umgebung konnte Erika von Mutius den Konsum von unbehandelter Kuhmilch, insbesondere der Molkefraktion der Milch, identifizieren.
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