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Bild: Archiv | Leopoldina

Ernst II. von Sachsen-Coburg

Wahljahr: 1857
CV Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha - Deutsch (PDF)

Forschung

Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha war ein deutscher Adeliger. Er galt als liberaler Politiker. Im Zug der deutschen Revolution von 1848/49 gewährte er Pressefreiheit sowie die Einrichtung von Volksvertretungen und Geschworenengerichten. Ende 1848 verkündete er zudem das Ende der grundherrlichen Rechte. Damit wurde es möglich, dass Bauern und Bedienstete von ihnen bewirtschaftete Grundstücke aus herzoglichem Besitz erwerben konnten. Außerdem war Ernst II. Gegner der vorherrschenden Kleinstaaterei und setzte sich für einen deutschen Nationalstaat ein. Mit weiteren europäischen Herrschern gehörte er dem Coburger Kreis an, der versuchte, einflussreiche Personen von der Idee eines einheitlichen deutschen Nationalstaates zu begeistern.

Verdienste erwarb sich Ernst II. auch auf kulturellem Gebiet. Unter seinem Protektorat wurden in Coburg der Deutsche Sängerbund, der Deutsche Turnerbund sowie der Deutsche Schützenbund gegründet. Darüber hinaus komponierte er selbst mehrere Opern.

Werdegang

Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha studierte von 1836 bis 1837 zunächst Mathematik, Philosophie, Fremdsprachen, Staats- und Verfassungslehre in Brüssel. Anschließend ging er für drei Semester nach Bonn, wo er an der dortigen Universität Jura und Philosophie studierte und seine musikalische Ausbildung fortsetzte.

Ende 1839 wechselte er nach Dresden, wo er im Reiterregiment der königlich-sächsischen Garde eine militärische Ausbildung erhielt. Zusätzlich bekam er am dortigen Hof musikalisch-kulturelle Unterweisungen.

1842 schied Ernst II. aus dem Militärdienst im Rang eines Generalmajors der Kavallerie aus. Im Anschluss unternahm er ausgedehnte Reisen zu seinen Verwandten in den europäischen Herrschaftshäusern, von denen er Kulturgegenstände sowie Mineralien und Tierpräparate mitbrachte.

Nach dem Tod seines Vaters übernahm er im Jahr 1844 die Herrschaft über das Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha. In den ersten Jahren seiner Regentschaft vertrat er eine Politik zu Gunsten des liberalen Bürgertums. 1852 übernahm wichtige Grundrechte aus der Verfassung der Frankfurter Nationalversammlung, darunter die Versammlungsfreiheit, für die Verfassung des Herzogtums. Auch ein Wahlrecht für Männer wurde bestätigt.

Ernst II. wollte einen einheitlichen deutschen Nationalstaat schaffen. 1855 legte er einen Plan zur Reform des Deutschen Bundes vor. Er strebte eine bundesstaatliche Einheit der deutschen Länder unter preußischer Führung an.

Unter seiner Herrschaft blühten auch Kultur und Kunst in seinem Herzogtum auf. Er bereicherte die Kunstsammlungen von Schloss Friedenstein in Gotha sowie auf der Coburger Veste. Außerdem beförderte er die Einrichtung eines Herzoglichen Museums in Gotha. Er unterhielt Kontakte zu bekannten Schriftstellern wie Friedrich Gerstäcker und Gustav Freytag sowie zu Komponisten wie Johann Strauß. Mit Friedrich Gerstäcker und dem Zoologen Alfred Brehm unternahm er 1862 eine ausgedehnte Reise durch Afrika. Seine dort gesammelten Eindrücke mündeten in ein Buch, das 1864 unter dem Titel „Reise des Herzogs Ernst von Sachsen-Coburg-Gotha nach Aegypten und den Ländern der Habab, Mensa und Bogos“ in Leipzig erschien.

Außerdem verfasste er selbst mehrere Opern, betätigte sich als Regisseur und Schauspieler. Mit seiner Hilfe wurde 1860 in Coburg das Erste Deutsche Turn- und Jugendfest veranstaltet, zwei Jahre später wurde der Deutsche Sängerbund gegründet. Zudem legte Ernst II. wert darauf, seine Residenz modern zu gestalten. Er ließ Gaslaternen installieren, Schulen bauen und eine Zugstrecke zwischen Eisenach und Coburg in Betrieb nehmen.

Auszeichnungen und Mitgliedschaften

Für seine Leistungen wurde Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha 1857 zum Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina gewählt. 1870 wurde er mit dem Eisernen Kreuz Erster und Zweiter Klasse ausgezeichnet.

Zur Person

Ernst August Karl Johann Leopold Alexander Eduard, Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha wurde am 21. Juni 1818 als erstes Kind von Herzog Ernst von Sachsen-Coburg-Saalfeld und Prinzessin Luise von Sachsen-Gotha-Altenburg in Coburg geboren. Sein jüngerer Bruder war Albert, der spätere Prinzgemahl der britischen Königin Victoria.

Nach dem frühen Ende der Ehe seiner Eltern, musste die Mutter das Herzogtum verlassen und die Geschwister Ernst und Albert wuchsen ab 1824 ohne ihre Mutter auf. Sie wurden von einem Privatlehrer unterrichtet und erzogen. Sehr früh erlernte Ernst das Klavierspiel und erhielt eine umfassende musikalische Ausbildung.

Am 3. Mai 1842 heiratete er in Karlsruhe die Tochter des Erbprinzen und späteren Großherzogs Leopold von Baden, Prinzessin Alexandrine von Baden. Die Ehe blieb kinderlos. Jedoch zeugte Ernst diverse außereheliche Nachkommen.

Er starb am 22. August 1893 in Reinhardsbrunn bei Gotha.

Nach seinem Tod wurden mehrere Einrichtungen nach ihm benannt: So tragen das Gymnasium „Ernestinum“ in Coburg und die „Herzog-Ernst-Schule“ in Gotha seinen Namen. In beiden Städten erinnern zudem Denkmale an ihn.

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