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Wahljahr: | 2015 |
Sektion: | Organismische und Evolutionäre Biologie |
Stadt: | Szeged |
Land: | Ungarn |
Forschungsschwerpunkte: Pflanzen-Bakterien-Symbiose (Rhizobien-Leguminosen-Symbiose), Differenzierung von Pflanzenzellen, Zellzyklen, Resistenzmechanismen
Eva Kondorosi ist eine ungarische Mikrobiologin. Sie erforscht die Differenzierung von Pflanzenzellen, Zellzyklen sowie Resistenzmechanismen. Zudem leistet sie mit ihrer Forschung einen zentralen Beitrag zum Verständnis der Pflanzen-Bakterien-Symbiose.
Letztere untersucht Eva Kondorosi exemplarisch am Verhältnis zwischen Rhizobien und Leguminosen. Bei Leguminosen handelt es sich um Hülsenfrüchtler. Diese bilden beim Auftreten von bestimmten Bodenbakterien, den Rhizobien, Wurzelknötchen aus, in denen sich Mikroorganismen gut entwickeln können. Rhizobien haben ihrerseits die Eigenschaft, Stickstoff aus der Luft zu binden und diesen der Pflanze als Nährstoff zur Verfügung zu stellen. Über dieses symbiotische Verhältnis nimmt wiederum die Pflanze Einfluss auf die Rhizobien. In den Wurzelknötchen wachsen die Bakterien zu polyploiden, stickstofffixierenden Bakterioiden mit veränderten Membraneigenschaften heran, differenzieren sich also zu einer spezifisch symbiotischen Form. Dieser Differenzierungsprozess wird durch den Austausch chemischer Signale zwischen beiden Partnern gesteuert. Hierfür sind vor allem cysteinreiche Peptide als Signalträger in den Wurzelknötchen von Bedeutung. Eva Kondorosi entdeckte hierbei sowohl den pflanzengesteuerten Veränderungsprozess der Rhizobien als auch eine Vielzahl von Peptiden. Damit trägt sie wesentlich zur Aufklärung der Interaktion zwischen Leguminosen und Rhizobien bei.
Neben ihrem Hauptforschungsgebiet leistet Eva Kondorosi bedeutende Beiträge zur Erforschung des pflanzlichen Zellzyklus sowie zur Entwicklungsbiologie. Dabei sind ihre Erkenntnisse als Beitrag zur Grundlagenforschung zu verstehen. Zudem ermöglichen sie neue anwendungsbezogene Forschungsansätze. So ist die Stickstofffixierung der Rhizobien ist relevant für Fragen der Nahrungsmittelsicherung sowie für einen reduzierten Einsatz von klimaschädlichem Kunstdünger. Weiterhin weisen viele der entdeckten Peptide eine antibakterielle Wirkung auf. Damit eröffnen sich neue Möglichkeiten für die Entwicklung neuer Antibiotika, die auch gegen bisher resistente Bakterien wirken könnten.
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