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Prof. Dr.

Georg Wittig

Nobelpreis für Chemie 1979

Wahljahr: 1962
Sektion: Chemie
Stadt: Heidelberg
Land: Deutschland
CV Georg Wittig - PDF (Deutsch)

Forschung

Georg Wittig war ein deutscher Chemiker. Nach ihm ist die Wittig-Reaktion benannt, die neue Wege zur Herstellung wichtiger organischer Verbindungen erschlossen hat, unter anderem Vitamine und weitere pharmazeutisch wichtige Substanzen. Für die Entwicklung von Bor- und Phosphorverbindungen als Reagenzien für organische Synthesen wurde er 1979 gemeinsam mit dem Amerikaner Herbert Charles Brown mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet.

Werdegang

Georg Wittig begann ein Studium der Chemie an der Universität Tübingen, das er nach einem Semester aufgrund des Ersten Weltkriegs unterbrechen musste. 1920 konnte er seine Ausbildung an der Universität Marburg wieder aufnehmen. Dort promovierte er 1923, drei Jahre später folgte die Habilitation. Von 1923 bis 1930 war er in Marburg zunächst Unterrichtsassistent in der anorganischen Abteilung, danach Assistent bzw. Oberassistent in der organischen Abteilung. 1932 wurde er zum außerplanmäßigen Professor ernannt. Noch im selben Jahr folgte er einem Ruf als Abteilungsleiter und außerplanmäßiger Professor an die Technische Hochschule Braunschweig, wo er bis 1937 tätig war. Ebenfalls 1937 siedelte er - einem Ruf folgend - nach Freiburg im Breisgau über, wo er am dortigen vom Nobelpreisträger Hermann Staudinger (Nobelpreis für Chemie 1953) geleiteten Universitätsinstitut das Extraordinariat für organische Chemie erhielt.

1944 wurde er als Institutsdirektor und ordentlicher Professor an die Universität Tübingen berufen. Einen 1950 an ihn herangetragenen Ruf in gleicher Eigenschaft an die Universität Freiburg lehnte er ab, da das dortige Chemische Institut durch den Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört war. 1956 folgte er dem Ruf als Leiter des Chemischen Instituts der Universität Heidelberg, wo er bis zu seiner Emeritierung arbeitete.

Nobelpreis

Die Carbonyl-Olefinierungs-Reaktion mit Phosphor-Yliden, ist eine wichtige Entwicklung im Bereich der synthetischen organischen Chemie. Sie wurde zur Standardreaktion der präparativen Chemie, die einen neuen Weg zum Aufbau wichtiger organischer Verbindungen erschlossen hat. Sie wird nach ihrem Entdecker auch Wittig-Reaktion genannt. Mit ihr gelingt es, organische Moleküle gezielt zu verknüpfen. Dadurch ist es möglich, komplexe Naturstoffe  aus einfach zu erzeugenden Chemikalien herzustellen. Da die Wittig-Reaktion sehr schonend verläuft, ist sie auch zur Herstellung von relativ empfindlichen Naturstoffen wie Aromen, Vitaminen und Hormonen geeignet. So lässt sich Vitamin A mit der Wittig-Reaktion auch im großtechnischen Rahmen produzieren.

Für die Entwicklung von Bor- beziehungsweise Phosphorverbindungen in wichtigen Reagenzien innerhalb organischer Synthesen wurde Wittig 1979 gemeinsam mit dem Amerikaner Herbert Charles Brown mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet. Die Ehrung durch das Nobelkomitee kam zeitverzögert. Vom Zeitpunkt der Veröffentlichung des Reaktionsmechanismus durch Wittig bis zur Preisverleihung vergingen rund 25 Jahre.

Auszeichnungen und Mitgliedschaften

Für seine wissenschaftlichen Arbeiten erhielt Wittig zahlreiche weitere Auszeichnungen, darunter die Adolf-von-Baeyer-Denkmünze (1953), Dannie-Heineman-Preis (1967), Otto-Hahn-Preis für Chemie und Physik (1967), Paul-Karrer-Medaille der Universität Zürich und die Médaille de la Chaire Bruylants der Universität Leuven, Belgien (beide 1972), Roger Adams Award der American Chemical Society (1973), Karl-Ziegler-Preis der Gesellschaft deutscher Chemiker (1975) sowie das Große Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband der Bundesrepublik Deutschland (1980).

Wittig war Mitglied von Akademien und wissenschaftlichen Einrichtungen, darunter der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (1953), Heidelberger Akademie der Wissenschaften (1956), Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina (1962), Schweizerische Chemische Gesellschaft (Ehrenmitglied ab 1963), New York Academy of Science (Ehrenmitglied (ab 1965), Chemical Society London (1967) sowie der Société Chimique de France (Ehrenmitglied ab 1971).

Wittig war Ehrendoktor der Universität Sorbonne Paris (1957), der Universität Tübingen sowie der Universität Hamburg (beide 1962).

Zur Person

Georg Wittig wurde am 16. Juni 1897 in Berlin als Sohn von Gustav Wittig und dessen Frau Martha Dombrowski geboren. Sein Vater war Professor an einer Kunstgewerbeschule. Nach dem Besuch des humanistischen Gymnasiums in Kassel legte er 1916 das Abitur ab. Nach einsemestrigem Studium in Tübingen wurde er Soldat und geriet 1918 in englische Kriegsgefangenschaft, aus der er 1919 zurückkehrte.

1930 heiratete Wittig Dr. Waltraut Ernst. Das Paar bekam drei Töchter. Georg Wittig starb am 26. August 1987 in Heidelberg.

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