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Prof. Dr.

Gerd Graßhoff

Wahljahr: 2002
Sektion: Wissenschafts- und Medizingeschichte
Stadt: Berlin
Land: Deutschland
CV Gerd Grasshoff - Deutsch (PDF)

Forschung

Forschungsschwerpunkte: Theoriendynamik, Heuristiken wissenschaftlicher Entdeckungen, Kausalität, Naturphilosophie des 19. und 20. Jahrhunderts, Wissenschaftsgeschichte der Antike, Astronomiegeschichte der Neuzeit, Geschichte wissenschaftlicher Instrumente

Gerd Grashoff ist ein deutscher Wissenschaftshistoriker. Zu den Schwerpunkten seiner Arbeit gehören neben der Wissenschaftsgeschichte auch die Untersuchung der Methoden wissenschaftlicher Forschung sowie philosophische Modelle kausalen Schließens.

Im Rahmen seiner wissenschaftstheoretischen Untersuchung von Entdeckungsprozessen hat Graßhoff unter anderem die Entdeckung der Harnstoffsynthese durch Hans Krebs und Kurt Henseleit im Jahr 1931/32 analysiert. In diesem Zusammenhang konnte er anhand eines Computermodells die einzelnen Forschungshandlungen dieser Entdeckung erstmals als einen komplexen historischen Forschungsprozess darstellen.

Unter dem Dach des Exzellenzclusters „Topoi“ war Gerd Graßhoff federführend an der Erforschung der Verknüpfung von Raum und Wissen in den Zivilisationen des Vorderen Orients, des Mittelmeers, des Schwarzmeergebiets und Teilen der Eurasischen Steppe im Zeitraum vom 6. Jahrtausend v. Chr. bis ca. 500 n. Chr. beteiligt. Dem Projekt lag die Absicht zugrunde, Räume, räumliche Systeme und verschiedene Formen von raumbezogenem Wissen als miteinander verbundene Faktoren in der Entwicklung antiker Kulturen zu verstehen. Das Spektrum der dort zusammengefassten Projekte war breit: So untersuchte Graßhoff unter anderem 400 antike Sonnenuhren mit Hilfe einer speziellen Präzisions-Lasermessung. Aus den Messdaten sollen anschließend dreidimensionale Computermodelle erstellt werden. Die Vermessung bildet die Basis für eine Erforschung und Rekonstruktion des Bauprozesses dieser Sonnenuhren.

Des Weiteren ist Gerd Graßhoff an Publikations- und Kommunikationsprozessen der gegenwärtigen Wissenschaft interessiert. Um Aufschluss über den Prozess kooperativer Forschungshandlungen zu bekommen, hat er die Forschungskommunikation einer Arbeitsgruppe des CERN in Genf (Schweiz) untersucht. Auf diese Weise konnte der Verlauf der Entstehung des kollektiven Wissens auf der Basis der täglichen Kommunikation anhand von Memos, E-Mails und Preprints nachvollzogen werden.

Werdegang

  • seit 2016 Fellow, Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte (MPIWG), Berlin
  • 2015-2019 Direktor, Repositories – Editions – Materials (REM), Berliner Antike Kolleg
  • seit 2010 Professor für Wissenschaftsgeschichte der Antike, Humboldt-Universität zu Berlin
  • 2002 Forschungsaufenthalt, University of California, Berkeley, USA
  • 1999-2010 Professor für Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsgeschichte sowie Direktor, Institut für Philosophie, Universität Bern, Bern, Schweiz
  • 1997-1998 Vertretung, Lehrstuhl für Wissenschaftsgeschichte, Georg-August-Universität Göttingen
  • 1995-1999 Wissenschaftlicher Mitarbeiter für historische Epistemologie, MPIWG, Berlin
  • 1995-1996 Vertretungsprofessur für Theoretische Philosophie, Universität Hamburg
  • 1995 Habilitation, Universität Hamburg
  • 1990-1991 Minerva-Stipendiat, Cohn Institute for the History and Philosophy of Science and Ideas, Lester and Sally Entin Faculty of Humanities, Tel Aviv University, Tel Aviv, Israel
  • 1988-1995 Hochschulassistent, Philosophisches Seminar, Universität Hamburg
  • 1986-1990 Gast-Mitglied, Institute for Advanced Study, Princeton, USA
  • 1986 Promotion, Institut für Wissenschaftsgeschichte, Universität Hamburg
  • 1985 Forschungsaufenthalt, Massachusetts Institute of Technologie (MIT), Cambridge, USA
  • 1983-1986 Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Philosophisches Seminar, Universität Hamburg
  • 1978-1985 Studium der Philosophie, Universität Hamburg und University of Oxford, Oxford, UK
  • 1976-1978 Studium der Philosophie, Physik und Mathematik, Ruhr-Universität Bochum

Funktionen

  • 2008 Mitglied, Scientific Advisory Board, European Science Foundation (ESF)
  • 2006 Vize-Präsident, Euler-Kommission, Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (SCNAT), Schweiz
  • 2004 Mitglied, Bernoulli-Kommission, Basel, Schweiz
  • 2002-2010 Mitglied, Wissenschaftlicher Beirat, Deutsches Museum, München
  • 2001 Mitglied, Euler-Kommission, SCNAT, Schweiz

Projekte

  • seit 2019 Graduiertenkolleg (GRK) 1939 „Philosophie, Wissenschaft und die Wissenschaften: Der Dialog zwischen Formen und Modellen des Wissens im antiken griechischen, römischen und arabischen Denken“, Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
  • 2018-2022 Verbundprojekt, Kompetenzzentrum „Berliner Zentrum für Maschinelles Lernen“ (BZML), Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
  • 2016-2018 Einstein Fellowship, University of California, Berkeley, USA
  • 2010-2019 Sprecher, Exzellenzcluster (EXC) 264 „Topoi – Die Formation und Transformation von Raum und Wissen in den antiken Kulturen“, DFG
  • 2010-2014 Einstein Fellowship, University of Cambridge, Cambridge, UK
  • 2008-2011 Projekt „Development, Application and Standardization of Mathematical Methods and Physical Principles in Leonhard Euler’s Works on Celestial Mechanics“, Schweizerischer Nationalfonds (SNF), Schweiz
  • 2006-2008 Projekt „The Development of Geographical Information about Asia Minor; Pantheon in Rome“, Karman Center of Advanced Studies, Universität Bern, Bern, Schweiz   
  • 2006-2008 Projekt „History and Philosophy of Feynman Diagrams in Particle Physics“, SNF, Schweiz

Auszeichnungen und Mitgliedschaften

  • 2009 R. R. Newton Award for History of Science, DIO The International Journal of Scientific History, Baltimore, USA
  • seit 2002 Mitglied, Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina
  • seit 2002 Mitglied, Académie Internationale d’Histoire des Sciences, Paris, Frankreich
  • 1992 Heinz Maier-Leibnitz-Preis, DFG
  • 1987 Award of the Institute for Advanced Study, Neugebauer Fund, Princeton, USA
  • 1986-1987 Fellow, Fulbright Kommission, Bonn

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