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Foto: Mariola Hupert
Wahljahr: | 2023 |
Sektion: | Chemie |
Stadt: | La Jolla, CA |
Land: | USA |
Forschungsschwerpunkte: Chemische Synthese reaktiver Moleküle, metallfreie Katalyse, Chemie stabiler Carbene
Guy Bertrand ist ein französischer Chemiker, der wesentliche Fortschritte bei der katalytischen Synthese reaktiver Moleküle erzielt hat. Seine Forschungsgruppe kombinierte einen experimentellen Ansatz mit quantenchemischen Berechnungen, um neue Verbindungen zu entwerfen. Im Ergebnis zielt der Wissenschaftler auf die hohen Kosten und die Toxizität von Übergangsmetallkomplexen, die heute noch häufig in der Katalyse eingesetzt werden.
Guy Bertrand gelang schon 1988 ein enormer wissenschaftlicher Erfolg: die Entdeckung des ersten stabilen Carbens, ein Phosphino-Silyl-Carben, bei dem das Carben durch benachbarte Phosphor- und Silizium-Atome stabilisiert wird. Carbene sind instabile, hochreaktive Verbindungen des zweiwertigen Kohlenstoffs. Guy Bertrands Modellsubstanz ließ die Chemie der Carbene von einem Randthema zu einem aktiven Forschungsgebiet werden.
Guy Bertrand hat weitere bahnbrechende Entdeckungen gemacht, die das wissenschaftliche Verständnis für Carbene vorangetrieben haben. Bei der Synthese neuer Substanzen stellte sein Team auch ungewöhnliche Verbindungen dar, deren elektronische Struktur, Stabilität und Reaktivität anschließend quantenchemisch berechnet wurde. Ein Vergleich der so ermittelten Eigenschaften mit experimentellen Beobachtungen ermöglichte den Forschenden, ihre Modelle zu optimieren. So gelang es, Substanzen mit Eigenschaften herzustellen, über die zuvor nur Komplexe mit Übergangsmetallen verfügten. Diese Komplexe sind jedoch teuer und oft toxisch, so dass erst die neuen Carbene praktikable Anwendungen in vielen Feldern eröffneten.
Der Chemiker setzt sich auf vielen Wegen dafür ein, die Möglichkeiten der Chemie zu nutzen, um den aktuellen Herausforderungen zu begegnen, sei es in der Medizin, der Energiegewinnung oder der Umweltproblematik.
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