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Wahljahr: | 2002 |
Sektion: | Wissenschafts- und Medizingeschichte |
Stadt: | Berlin |
Land: | Deutschland |
Forschungsschwerpunkte: Wissenschaftsgeschichte, Geschichte und Epistemologie der Lebenswissenschaften, Geschichte und Epistemologie des Experiments
Der Forschungsschwerpunkt von Hans-Jörg Rheinberger ist die Wissenschaftsgeschichte. Er untersucht vor allem die Bedeutung des Experiments in der Forschung sowie die naturwissenschaftliche Forschungspraxis der Biologie, insbesondere ihrer neuen Gebiete wie zum Beispiel Genetik und synthetische Biologie.
Pränataldiagnostik, Gentests, Stammzellen oder Methoden wie die „Genschere“ Crispr/Cas −ndie modernen Lebenswissenschaften haben eine rasante Dynamik entwickelt und wirken in die Gesellschaft hinein. Sie sind Gegenstand politischer Verhandlungen und werden kontrovers diskutiert.
Hans-Jörg Rheinberger untersucht diese Entwicklungen in der Wissenschaft in ihrem historischen Kontext und in ihrer Bedeutung für die Gesellschaft. Seine Publikationen widmen sich zum Beispiel der „Geschichte der Proteinsynthese im Reagenzglas“ oder dem „Gen im Zeitalter der Postgenomik“.
Rheinberger analysiert Mechanismen des Forschens, Prozesse der Erkenntnisgewinnung im Labor und hat eine „historische Erkenntnistheorie“ (historische Epistemologie) etabliert. Im Fokus seiner Arbeiten steht das Experiment in der Forschung.
Er hat die „Strukturen des Experiments“ untersucht und sie durch rekonstruktive Analysen der biowissenschaftlichen Laborarbeit beschrieben. Damit konnte Rheinberger zeigen, dass weniger Planung und Kontrolle den Forschungsalltag prägen, sondern mehr Improvisation und Zufall. Auf Grundlage dieser Erkenntnis plädiert er für Spielraum in der Forschung, für Unbestimmtheit und die Anerkennung von Nichtwissen als Antrieb.
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