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Wahljahr: | 1996 |
Sektion: | Organismische und Evolutionäre Biologie |
Stadt: | Jena |
Land: | Deutschland |
Heinz Penzlin veröffentlichte über 270 wissenschaftliche Beiträge von breitem Interesse auf den Gebieten der Vergleichenden Tierphysiologie, der Neurobiologie der Insekten (Neuropeptide) sowie der Geschichte und Theorie der Biologie. Das von ihm von 1974 bis 1997 an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena geleitete Institut für Allgemeine Zoologie und Tierphysiologie befasste sich unter anderem mit der Morphologie und Physiologie des stomatogastrischen Nervensystem der Insekten, wobei erstmals die Spontanaktivität des Frontalganglions und die rhythmische Aktivität im Nervus connectivus registriert werden konnten.
Das besondere Interesse galt dem Vorkommen, der Verbreitung und der Funktion von "Neuropeptiden" bei Insekten, speziell des Proctolins, Neurohormon D und Corazonins. Das Neurohormon D (adipokinetisches Hormon) wurde als drittes Neuropeptid der Insekten überhaupt in seiner Aminosäuresequenz aufgeklärt und in seiner Funktion und Degradation eingehend studiert. 1995 wurde ein weiteres Neuropeptid, das "Periviscerokinin" aus den perisympathischen Organen der Schabe Periplaneta americana isoliert und identifiziert. Weitere Untersuchungen befassten sich mit der Verbreitung und Funktion des Octopamins bei Insekten.
Durch sein weit verbreitetes "Lehrbuch der Tierphysiologie", das insgesamt sieben Auflagen erreichte, hat Heinz Penzlin die Ausbildung auf diesem wichtigen Lehrgebiet an den Universitäten und Hochschulen Deutschlands und Österreichs maßgeblich geprägt und gefördert. Es wird unter seinem Namen im Titel fortgeführt. Nach seiner Emeritierung widmete sich Penzlin verstärkt theoretischen, historischen und philosophischen Problemen seiner Disziplin, der Biologie, worüber er in vielen Publikationen referierte. Zu den behandelten Themen gehören die Autonomie des Lebendigen, die Beziehungen zwischen Biologie und Physik, Fragen des Reduktionismus, das Problem des Zweckmäßigen im Lebendigen (teleologisches Denken), das Problem der „Selbstorganisation“ und die Spezifik lebendiger Systeme. Die Ergebnisse dieser Studien flossen in seine Monographie „ Das Phänomen Leben“ (Springer Verlag, Heidelberg 2014, 437 Seiten) ein, in der er für einen breiten Leserkreis die Grundfragen der Theoretischen Biologie umfassend und übersichtlich abhandelt. Bereits 2016 wird eine zweite überarbeitete und erweiterte Auflage erscheinen.
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