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Foto: Irene Böttcher-Gajewski | MPI-NAT
Wahljahr: | 2022 |
Sektion: | Biochemie und Biophysik |
Stadt: | Göttingen |
Land: | Deutschland |
Forschungsschwerpunkte: Computergestützte molekulare Biophysik, Statistische Mechanik fern vom Gleichgewicht, theoretische Biophysik, Vielteilchensysteme, Hochleistungsrechnen
Helmut Grubmüller ist ein deutscher Biophysiker. Sein Forschungsschwerpunkt ist es, die Funktionsmechanismen biologischer Makromoleküle wie zum Beispiel Proteine oder Proteinkomplexe („biologische Nanomaschinen“) und deren Interaktion auf physikalischer Grundlage und atomarer Ebene zu verstehen. Dieses grundlegende Verständnis molekularer Lebensprozesse kann auch dazu beitragen, Krankheiten besser zu verstehen und zu bekämpfen.
Mit dem Ziel, molekulare Lebensprozesse auf atomarer Grundlage und mit Hilfe fundamentaler physikalischer Gesetzmäßigkeiten zu verstehen, interessieren sich Grubmüller und sein Team insbesondere für die atomare Dynamik, molekulare Kräfte und Funktionsmechanismen von Proteinen und Protein-Komplexen. Beispiele hierfür sind spezifische Rezeptor/Ligand-Bindungen wie etwa die hochaffine Streptavidin/Biotin-Bindung; Selektivität und Effizienz von Membrankanalproteinen etwa aus der Klasse der Aquaporine; die elektro-osmotisch/mechano/chemische Energieumwandlung in mitochondrialen ATP-Synthasen, die den „Treibstoff“ ATP in unserem Körper synthetisieren; Ribosomen, die durch Translation humaner Gene alle Proteine in den Zellen synthetisieren; Mikrotubuli als intrazelluläre „Transportschienen“ und Linearmotoren des Zellskeletts; sowie schließlich eine Reihe strukturell ungeordneter Proteine wie etwa das Krebs-assoziierte Signalprotein P53. Ebenso interessiert sich das Team für die Eigenschaften von Lipidmembranen und Membranfusion als zentralem Transportmechanismus.
Um die damit verbundenen Fragestellungen zu beantworten, verfolgt Helmut Grubmüller methodische Forschungslinien wie die Entwicklung effizienter und skalierbarer Algorithmen und Verfahren zur Molekulardynamiksimulation auf parallelen Höchstleistungsrechnern, die Entwicklung von Nichtgleichgewichtsmethoden der Statistischen Mechanik zur Berechnung thermodynamischer Potentiale sowie die Fortentwicklung und Anwendung Bayesischer Inferenzverfahren, etwa zur Strukturbestimmung mit Hilfe von Einzelmolekül-Ultrakurzzeit-Röntgenstreuexperimenten. Zum direkten Vergleich zwischen Theorie, Simulation und Experiment wie auch zur verbesserten Interpretation von Einzelmolekülexperimenten entwickeln Grubmüller und sein Team Verfahren zur direkten Simulation dieser Experimente, wie der atomaren Kraftspektroskopie oder der optischen Spektroskopie.
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