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Nobelpreis für Chemie 1953
Wahljahr: | 1932 |
Sektion: | Chemie |
Stadt: | Freiburg (Br.) |
Land: | Deutschland |
Hermann Staudinger war ein deutscher Chemiker. Er beschäftigte sich mit der Erforschung makromolekularer Stoffe sowie dem Aufbau von Kunststoffen. Er prägte den Begriff Makromolekül. Er wies nach, dass sich kleine Moleküle, so genannte Monomere, zu größeren Molekülen, den so genannten Polymeren, verbinden können. Durch diese Erkenntnis bereitete er die Grundlagen der Kunststoffchemie. Nach ihm ist die Staudinger-Reaktion benannt. Er entwickelte ein Verfahren, bei dem aus der Viskosität einer Lösung das Molekulargewicht von Makromolekülen bestimmt werden kann. Es wird auch Staudinger-Kuhn-Gleichung oder Staudinger-Index genannt. Für seine Entdeckungen auf dem Gebiet der makromolekularen Chemie wurde er 1953 mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet.
Nach Staudingers Meinung waren kleine Moleküle, so genannte Monomere, in der Lage, sich zu Polymeren zu verbinden, die aus langen Molekülketten bestehen. Letztere wiederum verleihen den Polymeren ihre Elastizität und Zugfestigkeit. Staudingers Erkenntnisse wurden unter Fachkollegen anfangs bezweifelt, später jedoch durch Arbeiten von Kurt Meyer und Herrmann Mark, zwei Chemikern der IG Farben in Ludwigshafen, bestätigt, als sie die Existenz der langen Molekülketten mit Röntgenstrahlen nachweisen konnten.
1921 gelang es Staudinger, einen hochmolekularen Kautschuk darzustellen, der sich aus Millionen von Atomen zusammensetzte. 1922 bezeichnete er die hochmolekularen Moleküle auf einer Fachtagung erstmals als Makromoleküle. Ein Begriff, den die Fachwelt zu dieser Zeit jedoch weitestgehend ablehnte. Auch, weil man sich nicht vorstellen konnte, dass so große Moleküle existieren, die aus Tausenden von Atomen aufgebaut sind. Als Staudinger 1926 von Zürich nach Freiburg wechselte, führte er seine Forschungen auf diesem Gebiet fort. So entdeckte er den Zusammenhang zwischen Viskosität und Molekulargewicht in makromolekularen Stoffen (Staudinger-Kuhn-Index). 1929 bezeichnete Staudinger das Polymer Metastyrol erstmals als Polystyrol.
Aufgrund seiner Forschungen konnten synthetische Textilfasern entwickelt werden. So wurde in den Vereinigten Staaten 1935 erstmals Nylon hergestellt, das fortan u.a. für die Herstellung von Feinstrumpfhosen nicht mehr wegzudenken war.
Staudingers große wissenschaftliche Leistung bestand in der Aufklärung der Reaktionsmechanismen bei der Entstehung von makromolekularen Stoffen. Für seine Entdeckungen auf dem Gebiet der makromolekularen Chemie wurde er 1953 mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet.
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