Profile exzellenter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei AcademiaNet.
Suchen Sie unter den Mitgliedern der Leopoldina nach Expertinnen und Experten zu Fachgebieten oder Forschungsthemen.
Wahljahr: | 2004 |
Sektion: | Organismische und Evolutionäre Biologie |
Stadt: | Regensburg |
Land: | Deutschland |
Forschungsschwerpunkte: Staatenbildende Insekten, Organisation von Ameisenstaaten, soziales Verhalten bei Ameisen, Alterung und Fekundität sozialer Insekten
Jürgen Heinze erforscht staatenbildende Insekten, speziell die Evolution von Gruppenstrukturen und Fortpflanzungstaktiken bei Ameisen sowie den „trade-off“ zwischen Fortpflanzungserfolg und Alterung. Er konnte u.a. zeigen, dass sich Ameisenstaaten durch komplexe Netzwerke auszeichnen, in denen Manipulation und Überwachung herrschen, und dass bei Ameisen – wie auch bei anderen sozialen Insekten – der für viele andere Tiere typische negative Zusammenhang zwischen Fortpflanzungserfolg und Lebensdauer umgekehrt ist.
Wie bilden Ameisen ihre Staaten? Wie organisieren sie sich? Wie sozial und fleißig sind die Tiere tatsächlich? Wie lösen sie Konflikte? Und wie kommt es dazu, dass Ameisenköniginnen gleichzeitig sehr fertil und langlebig sind, die Arbeiterinnen trotz gleicher Gene aber mehr oder weniger steril und kurzlebig? Diesen Fragen geht Jürgen Heinze nach.
Jürgen Heinze hat aufgedeckt, dass Ameisenstaaten nicht immer harmonische Superorganismen sind. Auch hier versuchen einzelne Tiere sich durchzusetzen, sind Egoismus und Aggression an der Tagesordnung. Um als Staat überleben zu können, müssen diese Konflikte jedoch eingedämmt werden. Deshalb haben Ameisen Friedensstrategien entwickelt. Diese funktionieren, wie die gesamte Kommunikation, über Duftstoffe. Jürgen Heinze hat herausgefunden, dass bei einer Ameisenart Konkurrenzkämpfe zwischen zwei Männchentypen verhindert werden, indem ein Typ sich durch weibliche Duftstoffe „tarnt“.
In weiteren Arbeiten untersucht Heinze Unterschiede in der Genexpression zwischen reproduktiven und nicht-reproduktiven Tieren im Staat einer klonalen Ameise und durch welche Umweltfaktoren diese Differenzierung bewirkt wird. Und schließlich versucht er aufzuklären, wodurch die extrem unterschiedliche Lebensdauer von Königinnen und Arbeiterinnen bedingt wird und welche Interaktionen zwischen Nahrungsangebot, Fortpflanzung und Alterung bestehen.
Emil-Abderhalden-Str. 35
06108 Halle (Saale)
Tel. | 0345 - 47 239 - 120 |
Fax | 0345 - 47 239 - 149 |
archiv (at)leopoldina.org |