Forschung

Forschungsschwerpunkte: Philosophie der Medizin, Philosophie der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, allgemeine Wissenschaftsphilosophie, politische Ökonomie

Julian Reiss ist ein deutscher Philosoph und Wissenschaftsphilosoph. Er befasst sich mit den Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens einschließlich der ethischen Aspekte. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der allgemeinen Wissenschaftsphilosophie auf der Rolle von moralischen Werturteilen in der Wissenschaft, der Erwünschtheit wissenschaftlicher Autonomie und den Möglichkeiten evidenzbasierter Politik. Er befasst sich auch mit der Autonomie und der Freiheit der Wissenschaft sowie der wissenschaftlichen Expertise und deren Rolle in der Gesellschaft und Politik.

Im Bereich der Philosophie der Medizin forscht Julian Reiss auf der einen Seite zu Aspekten der evidenzbasierten Medizin wie randomisierten Doppelblindstudien und Evidenzhierarchien. Auf der anderen Seite widmet er sich Fragen der Finanzierung von medizinischer Forschung sowie der Regulierung und Zulassung von Medikamenten. In der Philosophie der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften untersucht er zudem die Begriffsbildung und die Messung von sozioökonomischen Indikatoren wie der Inflationsrate sowie Gedankenexperimente in den Wirtschaftswissenschaften. Auf dem Gebiet der politischen Ökonomie liegt der Forschungsfokus von Julian Reiss auf den Themen öffentliche Güter sowie den wechselseitigen Abhängigkeiten zwischen wirtschaftlichen Institutionen wie zum Beispiel dem Eigentum und politischen Institutionen wie etwa der Demokratie.

Werdegang

• seit 2019 Universitätsprofessor und Vorstand, Institut für Philosophie und Wissenschaftstheorie, Johannes Kepler Universität (JKU) Linz, Linz, Österreich
• 2012‐2019 Lehrstuhl, Department of Philosophy, Durham University, Durham, UK
• 2012‐2019 Co‐Direktor, Centre for Humanities Engaging Science and Society, Durham University, Durham, UK
• 2007‐2012 Assistant und Associate Professor, Erasmus Institute for Philosophy and Economics, Erasmus University Rotterdam, Rotterdam, Niederlande
• 2005‐2012 Ramón y Cajal Fellow, Complutense University of Madrid, Madrid, Spanien
• 2001‐2004 AHRC Senior Researcher, London School of Economics, London, UK
• 1996‐2001 Promotion (PhD), Department for Philosophy, Logic and Scientific Method, London School of Economics, London, UK
• 1991‐1996 Studium, Volkswirtschaftslehre, Universität St. Gallen, St. Gallen, Schweiz

Funktionen

• seit 2023 Senator, Sektion „Wissenschaftsphilosophie“, Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina
• 2015‐2017 Vorsitzender, Vorstand, International Network for Economic Method
• 2010‐2018 Mitglied, Vorstand, International Network for Economic Method

Projekte

• 2017‐2021 Projekt „Laws, Explanation and Realism in Physical and Biomedical Sciences“, Research Group in Analytic Philosophy, LOGOS, University of Barcelona, Barcelona, Spanien
• 2016‐2021 Projekt „Knowledge for Use“, European Research Council (ERC)
• 2015‐2016 Projekt „Epistemological Foundations and Principles for the Democratization of the Governance of Science“, French National Research Agency, Frankreich
• 2015‐2016 Principal Investigator, Projekt „Economics and the Value‐Free Ideal“, International Partnership and Mobility Scheme, British Academy, UK

Auszeichnungen und Mitgliedschaften

• seit 2021 Mitglied, Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina
• seit 2020 Mitglied, Academia Europaea
• seit 2020 Mitglied, European Academy of Sciences
• seit 2020 Mitglied, Philosophy of Science Association (PSA)
• seit 2020 Mitglied, British Society for the Philosophy of Science, UK
• 2009 International Research Prize, Faculty of Philosophy, Erasmus University Rotterdam, Rotterdam, Niederlande