Profile exzellenter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei AcademiaNet.
Suchen Sie unter den Mitgliedern der Leopoldina nach Expertinnen und Experten zu Fachgebieten oder Forschungsthemen.
Foto: privat
Wahljahr: | 2014 |
Sektion: | Biochemie und Biophysik |
Stadt: | München |
Land: | Deutschland |
Forschungsschwerpunkte: DNA‐Reparaturmechanismen, Strukturbiologie der DNA-Doppelstrangbruchreparatur und anderer Genom-assoziierter Prozesse, Krebsimmuntherapie
Karl-Peter Hopfner ist ein deutscher Biologe und Biochemiker, der die Reparaturmechanismen von Schäden am Erbgut erforscht. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit liegt auf den DNA-Doppelstrangbrüchen, deren zentrale Wege der Erkennung sowie der Reparatur konnte er aufklären. Ein vertieftes Verständnis dieser molekularen Grundlagen eröffnet neue Ansatzpunkte für die Krebstherapie.
DNA-Doppelstrangbrüche (DSBs) gelten als besonders problematische DNA-Schäden. Im Gegensatz zu anderen Beeinträchtigungen betreffen sie beide Stränge der DNA und unterbrechen den Fluss genetischer Informationen. Die Brüche führen häufig zu chromosomalen Aberrationen, wie beispielsweise zu erhöhter Krebsanfälligkeit durch Mutationen in den Proteinen BRCA1, BRCA2.
Eukaryotische Zellen wiederum verfügen über verschiedene Wege, um auf DSBs zu reagieren: den Zellzyklus stoppen, Chromatin umstrukturieren, Reparaturwege aktivieren oder den programmierten Zelltod induzieren. Karl-Peter Hopfners Team untersucht in erster Linie den Reparaturmechanismus der DSBs.
Eine zentrale Rolle spielt dabei der MRN-Komplex, der aus einer Mre11-Nuklease, einer Rad50-ATPase und dem Kontrollprotein Nbs1 besteht. Ist der humane MRN-Komplex defekt, entstehen Krankheiten wie das Nijmegen Breakage Syndrom, das zu einem stark erhöhten Risiko für verschiedene Krebsformen führt. Karl-Peter Hopfner konnte die Struktur und den Mechanismus des MRN-Komplexes aufklären und dazu beitragen, die Entstehung dieser genetisch bedingten Krankheiten besser zu verstehen. Ebenso untersucht er weitere Prozesse, die das humane Genom schützen und regulieren. So konnte Karl-Peter Hopfner die Struktur eines sogenannten Chromatin-Remodellers aufklären, der das Verpacken und Entpacken von Genen steuert.
Darüber hinaus erforscht Hopfner grundlegende Aspekte des Immunsystems, insbesondere die Unterscheidung zwischen Selbst und Nicht-Selbst durch das angeborene Immunsystem. Genauere Kenntnisse dieses Zweigs der Immunabwehr tragen dazu bei, Autoimmunkrankheiten besser zu erkennen und zu behandeln.
Die Expertise in der Proteinforschung nutzt er auch, um die auf Antikörpern basierende Krebsimmuntherapie zu optimieren und Wirkstoffe dem individuellen genetischen Profil des Tumors anzupassen. Damit soll Krebspatientinnen und -patienten die Chance auf ein längeres progressionsfreies Überleben mit einem geringeren Risiko von Nebenwirkungen eröffnet werden. Zu diesem Zweck entwickelt das Team um Karl-Peter Hopfner gemeinsam mit Medizinerinnen und Medizinern therapeutische Antikörper, um spezifische Tumorantigene zu adressieren und gleichzeitig Immun-Checkpoints zu aktivieren oder zu hemmen. Dieser Ansatz ermöglicht es, die Immunantwort gezielt auf die Tumorzellen zu beschränken und damit die Wahrscheinlichkeit systemischer Nebenwirkungen oder immunbedingter unerwünschter Ereignisse zu reduzieren.
Karl-Peter Hopfner leistet so nicht nur einen wesentlichen Beitrag zur Grundlagenforschung, sondern auch zu deren Anwendung zum Nutzen der Patientinnen und Patienten.
Emil-Abderhalden-Str. 35
06108 Halle (Saale)
Tel. | 0345 - 47 239 - 120 |
Fax | 0345 - 47 239 - 149 |
archiv (at)leopoldina.org |